Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600426
Vortrag (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Signalveränderungen von Lebermetastasen unter Bevacizumab-Therapie

J Thüring
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
A Barabasch
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
C Kuhl
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
N Krämer
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Bevacizumab (Bevac) ist ein VEGF-Antagonist, der bei einer Vielzahl von Tumoren in der metastasierten Situation eingesetzt wird. Unsere klinische Beobachtung war, dass Bevac in der MRT zu charakteristischen Signalveränderungen führt. Ziel dieser Studie war es, das T2-Signalverhalten von Lebermetastasen unter Bevac-Therapie zu untersuchen.

Material und Methodik:

Longitudinale Studie an 56 Patienten (Alter 61 ± 12 Jahre) mit Lebermetastasen colorektaler (n = 29) oder Mamma-Ca (n = 27). Alle Patienten erhielten eine leitliniengerechte Systemtherapie, die bei 28 Patienten Bevac enthielt, bei den übrigen 28 nicht. Alle Patienten erhielten vor Therapiebeginn sowie 3, 6, und 9 Monate unter Systemtherapie (± Bevac) eine Leber-MRT an 1.5T mit T2-gewichteter TSE-Sequenz. Die SI der Lebermetastasen wurde auf die SI der Milz referenziert; die resultierenden relativen Signalintensitäten (SSR) wurden intraindividuell sowie gruppenweise verglichen. Eine Reduktion der SSR um 25% wurde als signifikant gewertet.

Ergebnisse:

Unter Bevac zeigte sich im Verlauf ein Abfall der SSR von im Mittel 1,01 auf 0,78 nach 3 Monaten, auf 0,54 nach 6 sowie auf 0,41 nach 9 Monaten (p < 0,001). Ein solcher Abfall wurde in der Kontrollgruppe nicht beobachtet (SSR 0,88/0,92/0,88/0,78; p > 0,05). Nach 9 Monaten bestand bei 93% (26/28) der Patienten unter Bevac, vs. 25% (7/28) der Patienten ohne Bevac, eine signifikante Reduktion der SSR der Metastasen um im Mittel -57% (range: -12% bis -84%), gegenüber 8% (range: -71% bis +61%) ohne Bevac (p < 0.001).

Schlussfolgerungen:

Lebermetastasen zeigen unter Therapie mit Bevac einen deutlichen Abfall der SI in T2-w Sequenzen. Ursächlich dürfte die sich unter anti-angiogenetischer Therapie normalisierende Gefäßpermeabilität sein, die zu einer Reduktion des interstitiellen Wassergehaltes führt. Eine Änderung des T2-Signals von Metastasen kann daher offenbar als „Imaging Biomarker“ für die Wirkung von Angiogenese-Hemmern herangezogen werden.