Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600440
Vortrag (Wissenschaft)
Thoraxradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Quantifizierung sauerstoffinduzierter hämodynamischer Veränderungen im Truncus pulmonalis von gesunden Probanden mittels zweidimensionaler Phasenkontrast-MRA

C Czerner
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
,
H Winther
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
,
A Zapf
2   Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Medizinische Statistik, Göttingen
,
F Wacker
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
,
J Vogel-Claussen
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel dieser prospektiven Studie war die Untersuchung des Effekts von inhaliertem reinen Sauerstoff auf die pulmonale Hämodynamik mittels zweidimensionaler Phasenkontrast-MRA (2D PC-MRA).

Material und Methodik:

Bei 21 gesunden Probanden wurden Flussmessungen im Truncus pulmonalis mittels 2D PC-MRA (1,5 T) in freier Atmung und unter Atemanhalt durchgeführt. Es wurden Akzelerationszeit und –volumen, Maximal- und Minimalfläche, Flächenänderung, mittlere und maximale Durchschnittsgeschwindigkeit, Vorwärtsvolumen, Herzfrequenz sowie Blutdruck gemessen. Während der initialen Messung (Basis) atmeten die Probanden Raumluft. Nach Applikation einer geschlossen oronasalen Maske folgten drei weitere Messungen: unter Raumluft (Kontrolle), direkt nach Start der Oxygenierung mit 15 l/min 100% Sauerstoff (Oxygenierung) und nach 5 Minuten unter fortgesetzter Sauerstoffgabe (Sättigung). Die Daten wurden mit einem gemischten linearen Modell analysiert. Tukey-Kontraste mit adjustierten p-Werten wurden für die paarweisen Vergleiche verwendet.

Ergebnisse:

Die Inhalation von Sauerstoff beeinflusste im Vergleich zur Kontrolle mehrere hämodynamische Parameter. So sanken die mittlere Durchschnittsgeschwindigkeit (Atemanhalt: p < 0,01 bei Oxygenierung und Sättigung, freie Atmung: p = 0,03 bei Sättigung) und die maximale Durchschnittsgeschwindigkeit (Atemanhalt und freie Atmung: p < 0,01 bei Sättigung). In freier Atmung kam es unter Sauerstoffgabe zu einer Zunahme von Akzelerationsvolumen (p = 0,02 bei Sättigung), maximaler Fläche (p = 0,02 bei Oxygenierung, p = 0,03 bei Sättigung) und Flächenänderung (p = 0,02 bei Sättigung), während die minimale Fläche sowie das Vorwärtsvolumen keine messbaren Änderungen zeigten.

Schlussfolgerungen:

Die Inhalation von reinem Sauerstoff führt zu veränderter pulmonaler Hämodynamik, die mit 2D PC-MRA messbar ist. Die gezeigte Methode ermöglicht potenziell eine nichtinvasive Beurteilung der Vasoreaktivität z.B. im Rahmen der pulmonalen Hypertonie, die zukünftig für klinische Entscheidungen von Relevanz sein könnte.