Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600461
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

PI-RADS v2 versus PI-RADS v1: Reliabilität und Zeitaufwand – Wert einer strukturierten Befundung im klinischen Alltag und in der Weiterbildung

M Garmer
1   Institut für Mikrotherapie, Radiologie, Bochum
,
J Karpienski
2   Universität Witten/Herdecke
,
M Busch
1   Institut für Mikrotherapie, Radiologie, Bochum
,
S Mateiescu
1   Institut für Mikrotherapie, Radiologie, Bochum
,
D Grönemeyer
1   Institut für Mikrotherapie, Radiologie, Bochum
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Eine strukturierte Befundung anhand eines Klassifizierungsschemas (hier PI-RADS für die multiparametrische MRT der Prostata) liefert möglicherweise Vorteile in einer strukturierten Weiterbildung unerfahrener Kollegen. Gleichzeitig ist der Zeitaufwand im Alltag gesteigert. Wir vergleichen die Effizienz des modifizierten PI-RADS Version 2 (v2) im Hinblick auf diagnostische Verwertbarkeit und Zeitaufwand im Vergleich zur Version 1 (v1).

Material und Methodik:

Retrospektiv erfolgte eine Analyse der multiparametrischen MRT von 688 Prostatataläsionen bei 180 Patienten durch einen erfahrenen Radiologen sowie eine eingewiesene studentische Kraft nach PI-RADS v2 und v1. Die Ergebnisse wurden mit Ergebnissen der MRT-gesteuerten Biopsie korreliert. Sensitivität, Spezifität und korrekt klassifizierte Stanzen wurden für verschiedene Schwellenwerte in einer ROC-Analyse bestimmt. Für die Bestimmung der Übereinstimmung zwischen Radiologe und Student wurden entsprechend der klinischen Konsequenz (unauffällig, kontrollbedürftig, biopsiebedürftig) 3 Kategorien zusammengefasst. Der Zeitaufwand der studentischen Kraft wurde gemessen.

Ergebnisse:

Die ROC Analyse zeigte eine Fläche unter der Kurve von 0,845 für PI-RADSv1 und 0,853 für PI-RADSv2. Der Schwellenwert ≥ PI-RADS 3 zeigte eine Sensitivität, Spezifität und richtige Klassifizierung in 95%, 30% und 53% für PI-RADSv1 sowie 88%, 62% und 72% für PI-RADSv2; der Schwellenwert ≥ PI-RADS 4 zeigte eine Sensitivität, Spezifität und richtige Klassifizierung in 80%, 77% und 78% für PI-RADSv1 sowie 83%, 84% und 84% für PI-RADSv2. Die Übereinstimmung zwischen Radiologe und Student zeigte einen Cohens kappa Koeffizienten von 0,386 für PI-RADSv1 und 0,412 für PI-RADSv2. Der mediane Zeitaufwand pro Läsion betrug 4:34 min für PI-RADSv1 und 2:00 min für PI-RADSv2 (p < 0.001).

Schlussfolgerungen:

PI-RADSv2 zeigt gegenüber PI-RADSv1 ein höheres diagnostisches Potenzial und eine bessere Übereinstimmung zwischen erfahrenem Radiologen und eingewiesener studentischer Kraft bei einem geringeren Zeitaufwand.