Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600490
Poster (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Systemische Luftembolien nach Endoskopie – eine Übersicht

P Voigt
1   Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung Neuroradiologie, Leipzig
,
S Schob
1   Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung Neuroradiologie, Leipzig
,
S Gottschling
2   Herzzentrum Leipzig, Abteilung für Radiologie, Leipzig
,
T Kahn
3   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
,
A Surov
3   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Systemische Luftembolien sind eine seltene Komplikation nach Endoskopien. Dabei sind vor allem zerebrale Luftembolien aufgrund ihrer prognostischen Bedeutung besonders ernstzunehmende Ereignisse. Ziel der Arbeit war es, einen Überblick über die veröffentlichten Fälle systemischer Luftembolien nach Endoskopie zu geben.

Material und Methodik:

Methode: In einer systematischen Recherche wurde PubMed nach beschriebenen Fällen systemischer Luftembolien durchsucht. Es wurden aus diesen Fällen Lokalisation der Embolie(n), Vorhandensein eines persistierenden Foramen ovale, Therapie und Outcome eruiert. Zusammen mit einem Fall aus dem eigenen Patientenkollektiv umfasst die vorliegende Auswertung 40 Patienten.

Ergebnisse:

Die überwiegende Mehrzahl der in die Auswertung eingeschlossenen Patienten erhielt eine ERCP (60%) oder Gastroskopie (33%), der Rest sonstige endoskopische Prozeduren. Zerebrale Luftembolien wurden weitaus am häufigsten beobachtet (73%). In annähernd der Hälfte der Patienten konnte ein persistierendes Foramen ovale bestätigt werden (46%). Therapeutisch kam meist die hyperbare Oxygenierung zur Anwendung. Das Outcome war insgesamt schlecht – 45% der beschriebenen Patienten verstarben infolge der systemischen Luftembolien.

Schlussfolgerungen:

Systemische Luftembolien sind – insbesondere aufgrund der hohen Rate zerebraler Embolien – eine ernstzunehmende Komplikation endoskopischer Prozeduren und gehen mit einer hohen Morbidität und Letalität einher. Besonders Patienten mit bekanntem persistierendem Foramen ovale sollten vor Endoskopien über die Möglichkeit paradoxer Luftembolien und das damit einhergehende Schlaganfallrisiko aufgeklärt werden. Bei Risikopatienten ist zudem ein zurückhaltender Einsatz sedierender Medikation während der Endoskopie zu erwägen, um neurologische Frühsymptome nicht zu maskieren.