Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1600502
Poster (Fortbildung)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der radiale Zugang bei interventionsradiologischen Prozeduren

S Schotten
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
,
C Düber
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
,
M Pitton
2   Universitätsmedizin Mainz, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz
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Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Kurzfassung:

Der radiale Zugang hat sich in mehreren randomisierten kardiologischen Studien gegenüber dem femoralen Zugang als überlegen erwiesen, was die zugangsbedingten Komplikationsraten bei Koronarinterventionen betrifft. Daher wird das radiale Vorgehen von der europäischen Fachgesellschaft für Kardiologie mittlerweile als Standard empfohlen. Darüber hinaus bietet der radiale Zugang einen deutlich höheren Patientenkomfort, da die Immobilisation weitgehend entfällt. Im Bereich der Interventionsradiologie findet der radiale Zugang noch relativ wenig Beachtung, obwohl er auch hier die prinzipiellen Vorteile gegenüber dem femoralen Zugang bietet. Mit aktuell verfügbaren längeren Kathetersystemen sind Eingriffe im Bereich der Viszeralarterien (z.B. TACE, SIRT, Stentimplantation) und Beckenarterien (z.B. UFE, PAE) problemlos durchführbar. Während der Zugang bei Koronarinterventionen überwiegend von rechts erfolgt, bietet sich für interventionsradiologische Prozeduren die linke Seite an, da hier der Abstand zu den Viszeralarterien kürzer ist und das Risiko für neurologische Komplikationen als geringer angesehen wird. Um ischämische Komplikationen zu vermeiden, sollte vor der Radialispunktion die Kollateralisierung über die A. ulnaris überprüft werden (z.B. mittels Barbeau Test). Die Verwendung hydrophil beschichteter Schleusen, die i.a. Verabreichung eines "Cocktails" spasmolytischer Substanzen (Nitroglycerin, Verapamil), sowie die nichtokklusive Kompression der Punktionsstelle minimieren das Risiko eines, meist asymptomatisch verlaufenden, Verschluss der A. radialis. Der radiale Zugang lässt sich relativ einfach erlernen, erfordert keine größeren Änderungen im räumlichen Setup und ist geeignet das interventionsradiologische Repertoire gewinnbringend zu erweitern.

Lernziele:

  • Potential des radialen Zugangs für interventionsradiologische Prozeduren

  • Tipps und Tricks für die erfolgreiche Durchführung, das Raumsetup und Strahlenschutzaspekte