Rofo 2017; 189(S 01): S1-S124
DOI: 10.1055/s-0037-1601390
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Presepsin und Entzündungswerte korrelieren mit dem Auftreten und dem Schweregrad der Nicht-Okklusiven-Mesenterialen Ischämie (NOMI) nach kardiovaskulären Operationen

J Ströder
1   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg
,
H Bomberg
2   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Homburg
,
S Wagenpfeil
3   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik, Homburg
,
A Bücker
1   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg
,
H Schäfers
4   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Thorax- und Herz-Gefäß-Chirurgie, Homburg
,
M Katoh
5   Helios Klinikum Krefeld, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Krefeld
,
H Groesdonk
6   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
,
P Minko
1   Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg
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Further Information

Publication History

Publication Date:
23 March 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Prospektive Evaluierung des Zusammenhangs zwischen Presepsin und anderen Entzündungswerten mit dem Auftreten und dem Schweregrad der NOMI.

Material und Methodik:

Zwischen 2/2011 und 3/2012 wurden 1272 Patienten, die eine kardiovaskuläre Operation erhielten in diese prospektive Studie eingeschlossen. Patienten, die klinisch unter dem Verdacht einer NOMI standen, erhielten eine Katheterangiografie der A. mesenterica superior. Die angefertigten Aufnahmen wurden auf Konsensusbasis von zwei erfahrenen Radiologen bewertet, wobei ein standardisiertes Punktesystem verwendet wurde (Homburger-NOMI-Score, bestehend aus drei Kategorien: Gefäßmorphologie, Kontrastmittelreflux in die Aorta und Zeit bis zur Kontrastierung der Pfortader). Hierdurch ist es zudem auch möglich die NOMI in eine milde und schwere Form einzuteilen. Die erhobenen Daten der Angiografie wurden sowohl mit den prä- und postoperativ erhobenen Entzündungswerten korreliert: C-reaktives Protein (CRP), Leukozytenzahl, Procalcitonin (PCT) und Presepsin als auch mit prognostischen Daten (Tod, akutes Nierenversagen) mittels logistischer Regression und ROC-Analyse korreliert.

Ergebnisse:

Milde NOMI trat bei 4,5% und schwere NOMI bei 3,2% der Patienten auf. Mediane postoperative Presepsinwerte waren signifikant höher in diesen Gruppen (milde NOMI: 793 pg/ml [interquartile range [IQR] 411 – 1048], schwere NOMI: 1485 pg/ml [IQR: 709 – 2142]) als bei den nicht-NOMI-Patienten (331 pg/ml [IQR: 242 – 489], p < 0,001). Signifikante Korrelationen konnten auch zwischen prä- und postoperativem CRP und dem NOMI-Score gezeigt werden (p < 0,001/p = 0,001). Weitere Auswertungen zeigten, dass postoperative Presepsinwerte besser zwischen milder (AUC 0.80) und schwerer NOMI (AUC 0.91) unterscheiden konnten als alle anderen getesteten Biomarker.

Schlussfolgerungen:

Erhöhte postoperative Presepsinwerte sind ein unabhängiger Prediktor für das Auftreten einer NOMI. Die etablierten Entzündungswerte und Presepsin korrelieren signifikant mit dem Auftreten und dem Schweregrad der NOMI.