Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601521
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pränataldiagnostik und Perinatalmedizin – zwischen medizinisch Machbarem und ethisch Vertretbarem

G Seliger
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
,
M Tchirikov
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

Welche ethischen und forensischen Fragestellungen sind auf dem Gebiet der Pränataldiagnostik und Perinatalmedizin relevant? Geben die politischen Gremien (u.a. Ethikrat) und die Gesetze in Deutschland (u.a. Grundgesetz, Personenstandsgesetz, SchKG, GenDG, ESchG, PräimpG, StGB), die Leitlinien der Fachverbände und die Weiterbildungsordnungen der Ärztekammern in Mitteldeutschland ausreichend kompetente Grundsätze vor, um medizinisch fachgemäßes, forensisch sicheres und ethisch korrektes ärztliches Handeln zu ermöglichen?

Methodik:

Es werden Fallbeispiele aus Kliniken in Mitteldeutschland gezeigt, die Ergebnisse von Literaturrecherchen in medizinischen und juristischen Datenbanken präsentiert und die Thesen des Tutzinger Diskurses 2016 vorgestellt. Das Auditorium wird durch TED-Umfragen aktiv in den Prozess der Meinungsbildung einbezogen!

Ergebnisse:

Das medizinische und juristische Rüstzeug in Deutschland kann nicht in jedem Fall eine konkrete Handlungsanweisung vorgeben. Mit nationaler Gesetzgebung allein ist auch zukünftig keine wirksame Regulierung der Problemfälle zu erreichen. Perinatologische Konsile sind ein wirksames Instrument im Rahmen der Entscheidungsfindung.

Schlussfolgerung:

Medizin-ethische Grundsatzdebatten sind mühevoll und führen nicht zu einstimmigen Antworten. Sie sind dessen ungeachtet – in einzelnen pränataldiagnostischen sowie perinatologischen Situationen – unentbehrlich.