Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601522
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intramurale Schwangerschaft – Falldarstellung

A Ene
1   Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau, Gynäkologie und Geburtshilfe
,
S Schnohr
1   Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau, Gynäkologie und Geburtshilfe
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Eine Extrauteringravidität liegt vor, wenn sich die Blastozyste außerhalb der Dezidua des Corpus uteri einnistet. Die häufigste Lokalisation einer EUG ist die Tube (96 – 98%), daneben das Ovar (0,2 – 2%), die Zervix (0,2 – 0,5%) und das Abdomen (< 1%).

Hier werde ich über eine rupturierte intramurale Schwangerschaft berichten, wobei eine operative Therapie durchgeführt werden musste.

Fall:

Eine 31-jährige Patientin stellt sich wegen Kreislaufkolaps, Unterbauchschmerzen seit einigen Stunden, Erbrechen vor. Anamnestisch hatte sie 1 Tag davor einen Schwangerschaftstest durchgeführt, der positiv gewesen war. β-HCG 36186IE/l. Aufnahmeuntersuchung: Uterus anteflektiert, normal groß, derb, mobil, Portioschiebeschmerz, Adnexe soweit beurteilbar, beidseits frei. Im Ultraschall zeigte sich viel freie Flüssigkeit im Douglas, im Adnexbereich rechts eine ca. 5 × 4x5 cm große inhomogene Struktur, linke Adnexe darmüberlagert.

Bei Verdacht auf rupturierte Ovarial- oder Tubargravidität rechts wurde die Indikation zur notfallmäßigen Laparoskopie gestellt.

Diagnose:

Rupturierte interstitielle Schwangerschaft rechts → laparoskopische Salpingektomie rechts. Destruktion und Thermokoagulation des rechten Uteruswinkel. Excision und Entfernung des interstitiellen EUG rechts. Therapeutische Korpuskürettage. Histologisch hatte sich die klinische Diagnose bestätigt. Die Patientin wurde am 7. postoperativen Tag entlassen. Geplant wurde eine Wiederaufnahme der Patientin in ca. 6 Monaten vor Planung einer erneuten Schwangerschaft zur diagnostischen Hysteroskopie und Laparoskopie mit Chromopertubation. Die Hysteroskopie und Laparoskopie waren unauffällig, bei der Chromopertubation ergab sich eine durchgängige linke Tube.

Fallbesonderheiten:

Bei rupturierter EUG, musste ein operatives Vorgehen ausgewählt werden.

Resümee:

Intramurale Schwangerschaften sind eine seltene Lokalisation einer extrauterinen Implantation (1,2 – 1,5%). Das Management unterscheidet sich wesentlich von einer Tubargravidität, da eine laparoskopisch gesteuerte chirurgische Versorgung schwierig ist. Bei der operativen Therapie besteht die Gefahr einer verstärkten intraoperativen Blutung, eine konservative Therapie erscheint daher als sinnvoller Therapieansatz.