Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601539
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Progesteronsubstitution in Kombination mit niedermolekularem Heparin zur Vermeidung von habituellen Aborten- eine Subgruppenanalyse der ETHIG II Studie

, auf Basis der ETHIG II Studie
D Rathje
1   Klinikum für Geburtsmedizin, Jena
,
G Seliger
1   Klinikum für Geburtsmedizin, Jena
,
G Kamin
1   Klinikum für Geburtsmedizin, Jena
,
D Petroff
1   Klinikum für Geburtsmedizin, Jena
,
E Schleußner
1   Klinikum für Geburtsmedizin, Jena
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Hintergrund:

Eine aktuelle, doppelt verblindete randomisierte Studie zeigte, dass eine Progesteron-Substitution im ersten Schwangerschaftstrimester bei Patientinnen mit habituellen Aborten (HA) die Lebendgeburtenrate nicht erhöht [1].

Fragestellung:

Kann Progesteron in Kombination mit niedermolekularem Heparin (NMH) die Abortrate bei Patientinnen mit HA senken?

Methoden:

Die multizentrische, randomisierte ETHIG II Studie [2] wurde durchgeführt, um die Wirksamkeit von niedermolekularem Heparin zur Prävention von Fehlgeburten bei Patientinnen mit HA zu prüfen. Im Studienprotokoll war die flankierende Therapie mit Progesteron möglich. Nun soll mittels Regressionsanalyse geprüft werden, ob die Gabe von 200 mg Progesteron pro Tag mit oder ohne NMH einen Einfluss auf die Fehlgeburtenrate hat.

Ergebnisse:

271/434 Patientinnen (62%) erhielten eine Progesteronsubstitution. Bei Therapie mit Progesteron und NMH kam es in 11,5% zu einem Abort vs. 11,4% bei Therapie ohne Progesteron mit NMH. In der Gruppe ohne Progesterongabe (n = 163) kam es bei Therapie mit NMH in 16% der Fälle zu Aborten vs. 13,4% ohne NMH. In der Regressionsanalyse gab es keinen Hinweis auf eine Reduktion der Fehlgeburtenrate durch die Kombination von Progesteron und LMH. Das relative Risiko einer Fehlgeburt bei Progesterongabe betrug in der ETHIG II Studie 0,69 (95% CI 0,52 – 1,61, p = 0,14).

Schlussfolgerung:

Die Progesterongabe allein oder in Kombination mit NMH hat keinen signifikanten Effekt auf die Fehlgeburtenrate bei Patientinnen mit habituellen Aborten.

[1] Coomarasamy et al. NEJM 2015;373(22):2141 – 8.

[2] Schleussner et al. ANN Intern Med. 2015;162(9):601 – 9