Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601542
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Postoperative MRT-Kontrollen nach prophylaktischer Mastektomie bei BRCA1/2-Trägerinnen – ein Fallbericht

K Keller
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
C Meisel
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
K Kast
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
P Wimberger
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
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Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Einleitung:

BRCA1/2-Anlageträgerinnen haben ein lebenslanges Risiko von etwa 60% für die Erkrankung an einem Mammakarzinom. Für gesunde Anlageträgerinnen reduziert sich das Risiko durch eine bilaterale prophylaktische Mastektomie um 90 – 95% und liegt damit unterhalb dem Erkrankungsrisiko der Allgemeinbevölkerung. Die Teilnahme am Intensivierten Früherkennungs- und Nachsorgeprogramm unter Studienbedingungen der Zentren des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs ist danach nicht mehr vorgesehen. Ein Jahr nach abgeschlossener prophylaktischer Operation ist gemäß Studienprotokoll eine einmalige MRT der Mamma zum Ausschluss von Restbrustdrüsengewebe und die nachfolgend die weitere prospektive Erhebung von Überlebensdaten vorgesehen.

Fallbericht:

Wir berichten über eine 38-jährige Trägerin einer pathogenen Mutation im BRCA1-Gen, die ab 2014 in unserem Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs betreut wird. Die Patientin entschied sich nach interdisziplinärer Beratung für die Durchführung einer prophylaktischen subcutanen Mastektomie unter Erhalt der Mamille und mit primärer Implantatrekonstruktion in einer auswärtigen Klinik. Ein Jahr nach der prophylaktischen Operation erfolgte in unserem Zentrum einmalig eine Mamma-MRT gemäß Studienprotokoll zur Beurteilung im Hinblick auf eventuell verbliebenes Restdrüsengewebe. Im MRT zeigte sich beidseits das Vorliegen von Restdrüsengewebe. Nach Krankenkassenantrag wurde eine intensivierte Früherkennung mit Sonografie und MRT begonnen. Die erneute operative Therapie mit dem Ziel der kompletten Entfernung des Drüsengewebes wurde ebenfalls von der Krankenkasse bewilligt und ist geplant.

Diskussion:

Eine prophylaktische Mastektomie ist die effektivste Maßnahme zur Senkung des Erkrankungsrisikos gesunder Anlageträgerinnen. Um der BRCA1/2-Anlageträgerin Sicherheit für den Erfolg der Operation und damit auch für die Beendigung des Intensivierten Früherkennungs- und Nachsorgeprogrammes unter Studienbedingungen bieten zur können, ist eine postoperative Kontrolle sinnvoll. In der Regel sind nachfolgend gezielte Sonografien ausreichend. Die Betreuung von BRCA1/2-Anlageträgerinnen sollte zur Optimierung der Betreuung durch Versorgungsforschung an einem Zentrum des Konsortiums Familiäre Brust- und Eierstockkrebs erfolgen.