Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(04): 406-429
DOI: 10.1055/s-0037-1601548
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapieeffekt von Eribulin bei metastasiertem Mammakarzinom an der Universitätsfrauenklinik Dresden

E Müller
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
CE Sadowski
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
K Kast
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
P Wimberger
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 April 2017 (online)

 

Fragestellung:

Das metastasierte Mammakarzinom ist eine chronische Erkrankung. Mit dem Zytostatikum Eribulin wurde im März 2011 in Deutschland ein weiteres Präparat zugelassen, für welches eine Verlängerung des Gesamtüberlebens belegt ist. Überprüft wurden der Therapieeffekt und die Verträglichkeit von Eribulin bei Patientinnen der Universitätsfrauenklinik in Dresden im Vergleich zur Zulassungsstudie EMBRACE.

Methodik:

Retrospektiv wurden zwischen 03/2011 – 02/2017 alle Patientinnen mit einer Eribulin-Therapie erfasst. Die Chemotherapie wurde in einer Dosis von 1,23 mg/m2 d1+8, q21 d als Kurzinfusion über 2 – 5 Minuten appliziert. Eine Dosisreduktion auf 0,97 mg/m2 oder 0,62 mg/m2 d1+8, q21 d, war bei Bedarf möglich. Behandelt wurde bis zum Auftreten nicht tolerabler Toxizität oder einer Krankheitsprogression. Die Behandlung erfolgte i.d.R. nach einer Therapie mit einem Anthrazyklin und einem Taxan.

Ergebnisse:

Von 03/2011 bis 02/2017 erfolgte die Behandlung von 48 Patientinnen an der Universitätsfrauenklinik Dresden.

Es wurden 1 – 28 Zyklen der Chemotherapie verabreicht. 8 Patientinnen verstarben kurz nach Therapiebeginn aufgrund der bereits initial hohen Tumorlast. 27 Patientinnen erhielten 5 oder mehr Zyklen der Therapie. Im Median wurden 6,25 Zyklen appliziert, entsprechend einer Therapiedauer von 4,3 Monaten (von 0,3 – 27,1). Das Gesamtüberleben betrug im Median 11,9 Monate (95% CI 8,8 – 14,9).

Eine Dosisreduktion wurde bei 54,2% der Patientinnen erforderlich. Die Beendigung der Therapie wegen peripherer Polyneuropathie erfolgte bei 2 Patientinnen.

Schlussfolgerung:

Im Vergleich zur Zulassungsstudie mit einem medianen Gesamtüberleben von 13,1 Monaten (95% CI 11,8.-14,3) wurde ein etwas kürzeres Gesamtüberleben beobachtet. Das ist auf die häufig bestehende höhere Tumorlast und den schlechteren Allgemeinzustand von Patientinnen mit mehreren Vortherapien außerhalb von Studienbedingungen zurückzuführen. Therapieabbrüche wegen Toxizität waren bei niedriger Behandlungsdosis weniger häufig. Insgesamt handelt es sich bei Eribulin um ein gut verträgliches und effektives Zytostatikum zur palliativen Therapie des metastasierten Mammakarzinoms.