Rofo 2017; 189(S 01): S1-S140
DOI: 10.1055/s-0037-1602615
Nachtrag Poster-Ausstellung (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Truncus hepatogastricus – ein Ausschlusskriterium für eine SIRT des linken Leberlappens?

M Zimmermann
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
M Liebl
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
M Schulze-Hagen
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
P Isfort
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
F Pedersoli
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
C Kuhl
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
,
P Bruners
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Für die arterielle Anatomie der Oberbauchorgane sind diverse Normvarianten bekannt. Die Transposition der A. hepatica sinistra bzw. der Segment II und III-Arterie auf die A. gastrica sinistra (sog. Truncus hepatogastricus) ist eine regelmäßig auftretende Variante. Im Rahmen der Durchführung einer SIRT besteht hier das theoretische Risiko einer Fehlembolisation in die Magenwand mit den daraus resultierenden Komplikationen. Das Ziel war daher retrospektiv die Sicherheit einer SIRT des linken Leberlappens bei Patienten mit einem Truncus hepatogastricus zu untersuchen.

Material und Methodik:

Sechs Patienten mit multifokalem HCC bzw. multifokalen hepatischen Metastasen wurden zwischen 2011 und 2015 mittels SIRT (SIR-Spheres®, Sirtex) des linken Leberlappens über einen Truncus hepatogastricus behandelt. Fünf der Patienten erhielten eine lobäre SIRT, während beim sechsten Patienten in drei Sitzungen jeweils selektiv die Segmente II, III und IV behandelt wurden. Die Position der Katheterspitze wurde bei der Embolisation jeweils min. 3 cm distal des letzten extrahepatischen Gefäßabgangs positioniert. Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der Patientendaten hinsichtlich peri- und postinterventioneller Komplikationen.

Ergebnisse:

Alle acht Interventionen verliefen komplikationslos und die Patienten waren während des gesamten postinterventionellen Verlaufs beschwerdefrei. Die applizierte Aktivität wurde gemäß Herstellervorgaben bestimmt (keine zusätzliche Dosisreduktion) und betrug durchschnittlich 672 ± 226 Bq. Das postinterventionell durchgeführte Bremsstrahl-PET zeigte jeweils eine regelrechte tumorbezogene intrahepatische Nuklidanreicherung ohne Nachweis extrahepatischer Speicherungen. In der postinterventionellen Bildgebung (MRT oder PET/CT) 4 Wochen nach SIRT zeigte sich jeweils ein gutes Therapieansprechen der behandelten Areale.

Schlussfolgerungen:

Die SIRT des linken Leberlappens über einen Truncus hepaticogastricus erscheint sicher – in dieser Fallserie ergaben sich keine Hinweise auf ein erhöhtes Komplikationsrisiko.