Rofo 2017; 189(S 01): S1-S140
DOI: 10.1055/s-0037-1602624
Nachtrag Poster-Ausstellung (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

CT-basierte Tumorheterogenitätsanalye von Pankreaskarzinomen erlaubt Aussagen zur Tumorprogression

J Steinacker
1   Universitätsklinik Ulm, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
N Stanescu-Siegmund
2   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
T Ettrich
3   Klinik für Innere Medizin I, Ulm
,
M Baumhauer
4   mint-medical, Mannheim
,
T Barth
5   Allgemeine Pathologie, Ulm
,
M Kornmann
6   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,
,
A Beer
7   Klinik für Nuklearmedizin, Ulm
,
M Beer
8   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
S Schmidt
8   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Die Bildgebung von Pankreaskarzinomen zur Therapieevaluation bringt Herausforderungen mit sich. Tumorgröße und Kontrastierungsverhalten sind weithin als messbare Parameter in Baseline und Follow-Up-Untersuchungen verbreitet, jedoch limitiert durch unscharfe Tumorränder und fehlende qualitative Parameter. Wir testeten einen neuen CT-basierten Ansatz zur bildmorphologischen Tumorheterogenitätsanalyse im Rahmen des Therapiemonitorings.

Material und Methodik:

13 Patienten mit einem inoperablen Adenokarzinom des Pankreas wurden mittels kontrastgestützter CT (portalvenöse Phase) als Baseline- sowie unter Therapie als Follow-up untersucht. Alle erhielten eine systemische Chemotherapie (FOLFIRINOX/Gemcitabin), ein Progress wurde als neue Läsion (6 Patienten) oder lokale Tumorausdehnung (3 Patienten) definiert, die Auswertung erfolgte retrospektiv. Die Tumorheterogenitätsanalyse erfolgte mit mintLesion®. Erhobene Parameter waren Tumorvolumen, Entropie, Kurtosis, Mittlere Positivität von Pixeln (MPP), Schiefe/Skewness, Uniformität der Verteilung von positive Pixeln (UPP), und Uniformität der Pixel. Statistische Analysen erfolgten mittels Spearmans Rangkorrelation und Mann-Whitney-U-Test.

Ergebnisse:

Im Follow-up zeigte das Tumorvolumen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen mit und ohne Progress (lokal und/oder systemisch, p = 0,661). Dagegen waren die MPP-Werte bei Patienten ohne Progress im Vergleich zu Patienten mit Progress signifikant höher (p = 0,030). Zudem zeigte sich eine signifikant negative Korrelation zwischen Veränderungen der Kurtosis und der Zeit bis zum lokalen (p = 0,008) oder systemischen (p = 0,017) Tumorprogress.

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse legen nahe, dass die Tumorheterogenitätsanalyse wertvolle Zusatzinformationen zur klinischen Routinediagnostik bieten kann; eine Implementierung im klinischen Alltag ist leicht möglich. Die Heterogenitätsanalyse könnte helfen, das Therapieansprechen besser zu beurteilen und so wichtige Therapieänderungen frühzeitiger einzuleiten.