Rofo 2017; 189(S 01): S1-S140
DOI: 10.1055/s-0037-1602628
Nachtrag Poster-Ausstellung (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

PIRADS 3 – ist eine Verlaufskontrolle sinnvoll

F Steinkohl
1   Medizinische Universität Innsbruck, Department für Radiologie, Innsbruck
,
L Gruber
1   Medizinische Universität Innsbruck, Department für Radiologie, Innsbruck
,
D Junker
1   Medizinische Universität Innsbruck, Department für Radiologie, Innsbruck
,
F Aigner
2   Medizinische Universität Innsbruck, Department für Radiologie
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
11 April 2017 (online)

 

Zielsetzung:

Ziel der Studie war es herauszufinden, wie viele PIRADS-3-Befunde sich in einer Verlaufskontrolle verändern und ob der Radiologe mit längerer Beobachtungszeit leichter eine Entscheidung bezüglich der Dignität treffen kann.

Material und Methodik:

In diese retrospektive Studie wurden 102 Patienten eingeschlossen, die zwischen 2012 und 2015 eine MRT-Untersuchung der Prostata und eine Verlaufskontrolle hatten. Die erste Untersuchung und die Verlaufskontrolle wurden von demselben Uroradiologen befundet. Die Verlaufskontrolle fand nach 12.3 ± 5.4 Monaten (4.6 – 38.2) statt. Die MRT-Untersuchung wurde nach den gültigen ESUR-Guidelines an einem 3 Tesla Gerät durchgeführt.

Ergebnisse:

Das Alter betrug 60,8 ± 8,4 Jahre. Die Zeit zwischen den MRT-Untersuchungen betrug 12,3 ± 5,4 Monate (4,6 – 38,2 Monate). Der mittlere PSA-Wert bei der ersten MRT-Untersuchung war 6,54 ng/ml, bei der zweiten 7,43 ng/ml. Bei 26,4% der 102 Patienten kam es zu keiner Änderung des PIRADS in der Verlaufskontrolle. Bei 73,5% veränderte sich der PIRADS-Befund. 46,1% konnten auf PIRADS 2 heruntergestuft werden, 27,5% wurden auf PIRADS 4 heraufgestuft. Reklassifikationen zu PIRADS 4 wurden nach durchschnittlich 10,3 ± 3,5 Monaten vorgenommen, während Reklassifikationen zu PIRADS 2 nach durchschnittlich 13,2 ± 5,2 Monaten und eine Befundkonstanz mit PIRADS 3 nach durchschnittlich 13,1 ± 6,8 Monaten vorkamen.

Schlussfolgerungen:

Eine Verlaufskontrolle eines PIRADS-3-Befundes ist sinnvoll. Die Daten zeigen, dass es dem Radiologen möglich war, sich in der Verlaufskontrolle in ¾ der Fälle bezüglich Benignität bzw. Malignität festzulegen. Eine Festlegung auf PIRADS 4 erfolgte durchschnittlich nach kürzerer Zeit als eine Festlegung auf PIRADS 2 oder eine Befundkonstanz. Auch eine längere Zeit zwischen den MRT-Untersuchungen gab dem Radiologen also nicht mehr Sicherheit in seiner Entscheidung. Die Daten legen nahe, dass eine Verlaufskontrolle nach über einem Jahr die Wahrscheinlichkeit für eine Entscheidung bezüglich Malignität oder Benignität nicht erhöht.