Rofo 2017; 189(S 01): S1-S140
DOI: 10.1055/s-0037-1602631
Nachtrag Poster-Ausstellung (Fortbildung)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Milz oder Nicht-Milz – das ist die Frage: Stellenwert von MRT und Szintigraphie bei der detektion und Identifizierung dystopen Milzgewebes

T Grieser
1   Klinikum Augsburg, Klinik f. Diagnostische und Interventionelle Radiologie u. Neurorad., Augsburg
,
V Blodow
2   Klinikum Augsburg, Nuklearmedizin, Augsburg
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Publication Date:
11 April 2017 (online)

 

Kurzfassung:

Dystopes Milzgewebe stellt eine diagnostische Herausforderung dar, wenn es sich um onkologische Patienten handelt. Bzgl. überzähligen oder fehlenden Milzgewebes unterscheidet man: 1. Splenunkulose; 2. Splenosis; 3. Polysplenie-Syndrom; 4. Asplenie-Syndrom (Ivemark-Syndrom). Es werden fünf Patienten vorgestellt, bei denen dystopes bzw. überzähliges Milzgewebe z.T. erhebliche diagnostische Probleme in der Abgrenzung zu Tumoren bzw. Metastasen darstellten, welche einerseits durch anamnestische Eruierungen, andererseits durch den Einsatz nuklearmedizinischer Methoden gelöst werden konnten. a) 52-jähriger Holländer mit Oberbauchschmerzen infolge Thrombosen der Pfortader, der V. mesenterica sup und der V. lienalis. Darstellung mehrerer, bis 1,5 cm großer runder Formationen im Oberbauch, die szintigraphisch als Milzregenerate identifiziert werden konnten (anamn. Z.n. Motorradunfall); b) 50-jähriger Mann mit Zufallsbefund einer ovalen RF im Pankreasschwanzbereich: Vd.a. neuroektodermalen Tumor. 63Ga-DOTATATE Szintigraphie ergab in Kombination mit weiteren Befunden die Diagnose intrapankreatischen ektopen Milzgewebes (Diskussion Spezifität der DOTATATE-Szintigraphie notwendig); c) 38-jähriger türkischer Patient, der mit einer großen runden RF im linken Mittelbauch auffiel; keine B-Symptomatik etc., milzszintigrapisch eindeutiger Nachweis von Milzgewebe i.S. einer großen Regeneratmilz bei Z.n. Splenektomie als Kind in der Türkei; d) 60-jähriger Mann mit bekanntem Nierenzelltumor: im CT zahlreiche runde Gewebeformationen an atypischen Lokalisationen für LK-Metastasen: Identifizierung als Milzregenerate bei Z.n. Splenektomie; e) 58-jährige Patientin mit einem bekannten malignen Tumorleiden sowie bekannter Splenektomie: vorbekannte runde Nebenmilz, aber weitere Gewebeformationen entsprachen metastatischem Tumorgewebe (FDG-PET-CT) und nicht – wie angenommen – Nebenmilzen.

Lernziele:

  1. beachte DD Nebenmilzen vs. Tumore oder Metastasen;

  2. Ery-Szintigraphie hilfreich;

  3. Anamnese beachten.