Ungewöhnlicher Fall einer Malformation der Vena cava inferior mit Ektasie, Umgehungskreisläufen und partieller Thrombosierung

Kurzfassung:

Wir berichten über einen ungewöhnlichen Fall eines aufgrund plötzlich einsetzender Rückenschmerzen in unserer ZNA vorstellig gewordenen jungen Patienten mit erhöhtem CRP, D-Dimeren, Leberwerten und Leukozytose. Der Patient hatte keine Vorerkrankungen. Zum Ausschluss eines Aneurysmas, einer Dissektion und eines Infektfokus wurde eine EKG-getriggerte Angio-Computertomtographie von Thorax, Abdomen und Becken durchgeführt, in der sich eindrucksvolle Bilder einer Malformation der Vena cava inferior mit Ektasie, Umgehungskreisläufen und partieller Thrombosierung zeigten. Die Differentialdiagnosen zu diesem Krankheitsbild sind vielfältig. Fehlbildungen der V. cava inferior stellen mit einer Prävalenz von etwa 1% der Allgemeinbevölkerung eine seltene Ursache für Thrombosen der unteren Extremität bzw. der V. cava inferior und Iliakalvenen dar. Gerade bei jüngeren Patienten ohne Vorerkrankungen wie im vorliegenden Fall sollte diese Möglichkeit aber nicht außer Acht gelassen werden, da sie hier in etwa 5% der Fälle beobachtet werden kann. Trotz zum Teil ausgeprägter Kollateralen zur V. cava superior über das Azygos-System und die oberflächlichen epigastrischen Venen sowie kavoportaler Kollateralen über die rektalen Venen des Plexus haemorrhoidalis, begünstigt ein insuffizienter venöser Rückstrom die Entstehung von Thromben. Therapeutisch kommen die kathetergestütze Thrombolyse und lebenslange systemische Antikoagulation in Betracht.

Lernziele:

Mit diesem eindrucksvollen Fall möchten wir auf das im radiologischen Alltag ungewöhnliche aber klinisch bedeutsame Krankheitsbild einer Malformation der Vena cava inferior aufmerksam machen. Neben den vielfältigen Differentialdiagnosen (die jeder Radiologe kennen sollte) werden auch alle notwendigen radiologischen bildgebenden Verfahren zur Abklärung dieser Gefäßpathologie aufgezeigt.