Rofo 2017; 189(S 01): S1-S140
DOI: 10.1055/s-0037-1602648
Nachtrag Poster-Ausstellung (Fortbildung)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Darstellung des Stichkanals mittels Kontrastmittel bei penetrierenden Verletzungen im CT bei fraglicher Eröffnung von Körperhöhlen

B Reichardt
1   BG Universitätskrankenhaus Bergmannshein Bochum, Institut für diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Bochum
,
V Nicolas
2   BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Bochum
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Publication History

Publication Date:
11 April 2017 (online)

 

Kurzfassung:

Stichverletzungen am Bauch und Thorax ziehen bei oberflächlichen Weichteilverletzungen eine explorative Eröffnung des Abdomens bzw. des Thorax nach sich. Bei grenzwertigen Befunden, unbekannter Eindringtiefe des penetrierenden Objektes ist eine Darstellung des Stichkanals mit Kontrastmittel – angelehnt an eine Fisteldarstellung – möglich und können somit eine explorative Operation vermeidbar machen. Patienten mit Penetrationsverletzungen am Hals, Thorax und Abdomen wurden nach initialen Trauma CT-Scan bei fraglicher Durchstoßung der inneren Bauchwand und der Pleura erneut auf Läsionshöhe nach Injektion von Kontrastmittel mittels Knopfkanüle im CT eruiert. Eingeschlossen wurden 9 Patienten mit Stichverletzungen, 1 Patient mit Penetrationsverletzung durch ein Amierungseisen sowie 1 Patient mit einem großen Holzspan. Insgesamt wurden 21 Stichwunden versorgt, wobei 13 (N = 13) eine fragliche Eröffnung der Körperhöle vorwiesen. Kontrastmittel breitete sich entlang der Bauchwand dorsal epifaszial der Muskulatur in 8 Fällen aus ohne KM-Übertritt in den Pleuraspalt, ins Mediastinum oder nach intraperitoneal. Bei einer Stichverletzung war aufgrund der Lage (laterodorsale Flanke) und ihrer Größe ein adäquates Auffüllen mit KM nicht möglich. 2 Stichkanäle zeigten einen minimalen Kontrastmittelübertritt in den Bauchraum.

Lernziele:

Bei fraglicher Eröffnung der Körperhöhlen bei penetrierenden Verletzungen ist eine direkte KM-Gabe in den Stichkanal je nach Lage und Größe möglich und kann für eine chirurgische Exploration oder das folgende Behandlungsregime ausschlaggebend sein. Problematisch sind jedoch sehr große oder ungünstig (dorsal) gelegene Stichverletzungen, da eine adäquate KM-Auffüllung nicht möglich ist. Bei kleinen Stichkanälen und zu geringem Druck beim Auffüllen mittels KM darf ein „Kulissenphänomen“ nicht unterschätzt werden, wobei sich nahe gelegene Weichteilstrukturen wieder aneinander legen und zur Demaskierung des Stichkanals führen können.