Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604507
Symposien
S-02 Ambulante Suchtkrankenversorgung. Beratung – Behandlung – Netzwerkarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ambulante medizinische Rehabilitation Suchtkranker im Kontext des integrierten Gesamtkonzepts – Wirkungen und Behandlungsergebnisse auf der Grundlage von Katamnesen

R Walter-Hamann
1   Deutscher Caritasverband e.V.
2   Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
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Publication Date:
08 August 2017 (online)

 

Die ambulante medizinische Rehabilitation Suchtkranker (ARS) hat sich in den 26 Jahren seit ihrer Einführung und Anerkennung durch die Rehabilitationsträger als eine spezifische Behandlungsform bewährt und etabliert. Die Rehabilitanden können – auf Grundlage eines ärztlichen Befundberichtes und eines Sozialberichtes – bei Vorliegen der entsprechenden persönlichen Voraussetzungen während der Behandlung in ihrem familiären und beruflichen Umfeld verbleiben, dort auftretende Probleme können in Gruppen- und Einzelgesprächen unmittelbar bearbeitet werden. Die ARS steht dabei nicht isoliert, sondern ist verbindlich einzubinden in ein integriertes Gesamtkonzept der Behandlungsstelle. Eine zentrale Maßnahme zur Qualitätssicherung und zur bedarfsgerechten Weiterentwick-lung sind Nachweise über die Wirkung und den Erfolg der Behandlung auf der Grundlage von Katamnesen. Der Deutsche Caritasverband und der Gesamtverband für Suchthilfe, Fachverband der Diakonie Deutschland arbeiten seit 2011 gemeinsam an der bundesweiten Implementierung und Durchführung von Ein-Jahres-Katamnesen in ambulanten Behandlungsstellen von Caritas und Diakonie. In 2017 werden Katamnese-Daten des fünften Entlass-Jahrganges erhoben und ausgewertet. Die Durchführung der Untersuchung orientiert sich an den „Standards zur Durchführung von Katamnesen bei Abhängigen“ der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie DGSS (1985, 1992, 2001). Differenziert werden die Behandlungsformen „ambulant ohne stationäre Beteiligung“ und „ambulant mit stationärer Beteiligung“. Zusätzlich werden die Daten aus der Nachsorge erhoben. Im Mittelpunkt der Auswertung stehen Klient(inn)en mit einer alkoholbezogenen Störung bzw. Abhängigkeit. Nach den Standards der DGSS lassen sich vier verschiedene Abstinenzquoten berechnen, die sich jeweils auf unterschiedliche Klienten-Gruppen (z.B. in der Untersuchung Erreichte oder planmäßig Entlassene) beziehen. In dem Beitrag werden folgende Themen behandelt: 1) Darstellung der ambulanten Rehabilitation Sucht, Entwicklung der Inanspruchnahme/Vermittlungen, konzeptionelle und strukturelle Rahmenbedingungen der ARS; 2) Präsentation und Erläuterung der Ergebnisse aus den verbandsübergreifenden Katamnesen ARS aus 4 bzw. 5 Entlass-Jahrgängen; 3) Ergebnisse einer vertiefendenden Interferenzstatistik zum Item Erwerbstatus in mehreren Entlass-Jahrgängen; 4) Darstellung von Katamnese-Ergebnissen im internationalen Vergleich (aus den USA, Großbritannien und den Niederlanden).