Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604518
Symposien
S-05 Aspekte der Versorgung Suchtkranker
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostische und therapeutische Implikationen der komorbiden Fetalen Alkoholspektrumstörungen unter Abhängigkeitskranken

G Reymann
1   LWL-Klinik Dortmund
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. August 2017 (online)

 

Mit den neuen S-3-Leitlinien kann in Deutschland seit Februar 2016 das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) diagnostiziert werden, auch wenn der mütterliche Alkoholkonsum während der Schwangerschaft nicht nachgewiesen ist. Dies bedeutet, dass ab sofort bei Abhängigkeitskranken in vielen Fällen ein komorbides FAS allein aufgrund der Anamnese und der körperlichen Untersuchung definitiv festgestellt werden kann. Die Teilnehmer erhalten die dafür erforderlichen Informationen und Materialien zur operationalisierten Erfassung der typischen facialen Auffälligkeiten und der weiteren diagnostischen Kriterien des FAS. Auch die diagnostischen Kriterien des partiellen Fetalen Alkoholsyndroms (pFAS) und der alkoholbedingten entwicklungsneurologischen Störung (ARND) werden dargestellt. Die Diagnose einer komorbiden angeborenen Alkoholspektrumsstörung kann für die therapeutische Beziehung und für die individuelle Therapieplanung sehr relevant sein. Sie hat oft auch erhebliche Bedeutung für die patientenseitige Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie und der Entwicklung der eigenen Abhängigkeitserkrankung. Etwaige Impulskontrollstörungen oder Begrenzungen der eigenen Leistungsbreite werden oft neu verstehbar.