Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604520
Symposien
S-05 Aspekte der Versorgung Suchtkranker
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Integrierte tagesklinische Behandlung der Angehörigen von Suchtkranken

U Kemper
1   LWL-Klinikum Gütersloh/Bernhard-Salzmann-Klinik
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. August 2017 (online)

 

Einleitung:

Sucht ist eine Familienkrankheit. Neben den Abhängigkeitserkrankten sind im hohen Maße Kinder, Partner und andere Angehörige mitbetroffen oder erkranken aufgrund der Belastung.

Methodik:

Bestehende Hilfsangebote für die Angehörigen von Suchtkranken werden beschrieben, ebenso wird die Bedeutung des Einbezugs von Angehörigen in die Therapie Abhängigkeitskranker dargestellt. Das Gütersloher Modell der integrierten tagesklinischen Behandlung von Angehörigen in der Suchttagesklinik (ITKBAS) wird vorgestellt: Hierbei werden in die Gruppe suchtkranker Männer und Frauen Angehörige (anderer Suchtkranker) mit aufgenommen und in einem gemeinsamen Therapieprogramm behandelt.

Ergebnisse:

Die integrierte tagesklinische Behandlung Angehöriger von Suchtkranken (ITKBAS) kann nach ersten empirischen Erfahrungen als erfolgreiche Methode zur Behandlung der Angehörigen von Suchtkranken mit reaktiver Belastungsstörung und affektiver Störung angesehen werden. Unter einer public health Perspektive schließt die ITKBAS als gemeindenahes Angebot eine Versorgungslücke. Suchtkranke profitieren durch den direkten Austausch mit familienfremden Angehörigen sowohl unter tiefenpsychologischen Aspekten durch günstige Übertragungsphänomene sowie von Lerneffekten im Sinne des verhaltenstherapeutischen Settings.

Schlussfolgerung:

ITKBAS kann als wirksames Element in der Behandlung von Abhängigkeitskranken und ihrer Angehörigen angesehen werden. Dieses Behandlungsangebot sollte an weiteren Suchtkliniken einer Praxisüberprüfung unterzogen werden.