Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604551
Symposien
S-13 Potenziale und Grenzen vernetzter Versorgung älterer Drogenabhängiger
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stärkenbasiertes Case Management mit Drogenkonsumierenden in der zweite Lebenshälfte

I Vogt
1   Institut für Suchtforschung, Frankfurt University of Applied Sciences
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. August 2017 (online)

 

Einleitung:

Menschen, die in Kombination mit Opioiden (z.B. Methadon) andere Straßendrogen nehmen, werden zwar älter, aber oft mit zunehmenden psychosozialen Einschränkungen und einigen gesundheitlichen Beschwerden. Zur Regulierung ihrer Angelegenheiten benötigen sie relativ viel professionelle Unterstützung.

Forschungsfragen: Ist ein stärkenbasiertes Case Management geeignet, Drogenkonsumenten, die 45 Jahre und älter sind, zu erreichen? Ist die Intervention geeignet, die Lebenssituation der Klientel zu verbessern?

Methodik:

Entwicklung eines stärkenbasierten Case Management-Manuals für die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Das Manual fokussiert auf die Gruppe der Drogenkonsumenten 45+. Der Ansatz rückt die Klientinnen und Klienten mit ihren individuellen und aktuellen Problemen in den Mittelpunkt: Sie definieren ihre Wünschen nach Veränderungen und Verbesserungen ihrer Lebenssituation und bestimmen, welche (Nah-)Ziele angegangen werden sollen. Zu den Aufgaben der Case Manager und Managerinnen (CMs) gehört es, diese Wünsche mit den Stärken der Klientinnen und Klienten zu verknüpfen und mit ihnen zusammen nach Wegen zu suchen, um definierte Nahziele mit Erfolg zu erreichen. Für die Rekrutierung der Sozialarbeiter/CMs und der Klienten und Klientinnen: 22 in der Suchtarbeit erfahrene Frauen und Männer konnten über die 9 Institutionen, die ihre Mitarbeit im Projekt zugesagt haben, für die Studie gewonnen werden. Die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen haben im Rahmen der Studie eine Schulung zum CM erhalten. Als (angehende) CMs haben sie in ihren Einrichtungen (u.a. niedrigschwellige Anlaufstellen, Tageskliniken, Betreutes Wohnen usw.) insgesamt 64 Klienten und Klientinnen für das Case Management-Verfahren rekrutieren können. Die Ein- und Ausschlusskriterien zur Teilnahme am CM-Verfahren waren definiert und wurden durchweg eingehalten. Die Dauer des CM-Verfahrens (im Rahmen der Studie) war auf 6 Monate begrenzt. Nach Aufnahme der Klientel in die Studie erfolgte ein Eingangsinterview (t0), nach Ablauf der 6 Monate ein Ausgangsinterview (t1). Beide Interviews wurden von externen InterviewerInnen durchgeführt. Erste Ergebnisse zeigen, dass diejenigen Klienten und Klientinnen, die über 6 Monate am CM-Verfahren teilgenommen haben, davon profitiert haben. Detaillierte Datenanalysen sind im Gang; die Ergebnisse liegen bis zum September 2017 vor.