Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604618
Symposien
S-31 Problematische Nutzung des Internets und der Computerspiele im Jugendalter
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävalenz von problematischem Internetgebrauch im Jugendalter aus Sicht der Erziehungsberechtigten: Ergebnisse der Befragung einer repräsentativen Elternstichprobe

L Wartberg
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
L Kriston
2   Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
R Thomasius
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. August 2017 (online)

 

Einleitung:

Nach den vorliegenden epidemiologischen Befunden ergeben sich international für problematischen Internetgebrauch im Jugendalter hohe Prävalenzwerte. In Deutschland berichten nach den publizierten Prävalenzschätzungen zwischen 1 und 5 Prozent der Jugendlichen ein derartiges Verhaltensmuster. Diese Befunde beruhen allerdings ausschließlich auf Selbsteinschätzungen, bislang war völlig unklar, inwieweit ein Elternurteil ebenfalls zur Schätzung der Prävalenz genutzt werden kann.

Methodik:

In einer epidemiologischen Studie wurde eine für Deutschland repräsentative Stichprobe von 1000 Eltern mit Kindern im Alter zwischen 12 und 17 Jahren untersucht. In einem standardisierten Fragebogen wurden der problematische Internetgebrauch der Jugendlichen und Daten zu familialen Aspekten mit einem standardisierten Fragebogen aus Sicht der Eltern erfasst. Es erfolgte eine Prävalenzschätzung für jugendlichen problematischen Internetgebrauch mit einer latenten Klassenanalyse (LCA). Familiale Korrelate des problematischen Internetgebrauchs wurden mittels logistischer Regressionen bestimmt.

Ergebnisse:

Basierend auf dem Elternurteil ergab sich eine Prävalenzschätzung, die gut mit den publizierten Befunden (die auf Selbstbeurteilungen beruhen) zur Häufigkeit von problematischem Internetgebrauch im Jugendalter in Deutschland übereinstimmt. Hinsichtlich der assoziierten familialen Faktoren zeigten sich ebenfalls substantielle Übereinstimmungen mit Ergebnissen aus Studien, die auf Selbsteinschätzungen von Jugendlichen beruhen.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung sprechen dafür, dass eine Elterneinschätzung geeignet sein könnte, die Prävalenz von problematischem Internetgebrauch im Jugendalter und assoziierte Faktoren zu bestimmen. Es erscheint vielversprechend, in diesem Forschungsfeld zukünftig für betroffene Jugendliche die Elternbeurteilung zu erheben.