Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604625
Symposien
S-32 Aufgabenfelder in der Suchtpolitik – Symposium des Dachverbands der Suchtfachgesellschaften Deutschlands
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effektivität der Suchtbehandlung unter Berücksichtigung des Behandlungssettings – Ergebnisse einer Einjahreskatamnese

N Lange
1   Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz Fachklinik Eußerthal
,
R Bachmeier
2   Johannesbad Holding AG & Co. KG
,
B Schneider
3   AHG Gesundheitsdienste Koblenz
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Qualitätssicherung von Behandlungsangeboten für Abhängigkeitserkrankte ist ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung von alkoholabhängigen Menschen. Wert wird dabei auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität gelegt. Die Erhebung einer Basisdokumentation sowie Durchführung von Katamnesen bilden wesentliche Grundsteine zur Bewertung der Ergebnisqualität.

Methodik:

Es werden Ergebnisse der Basisdokumentations- und Katamnesedaten des Fachverbandes Sucht aus dem Jahr 2014 bezüglich alkohol- und medikamentenabhängiger Patienten im ambulanten, ganztägig ambulanten und stationären Behandlungsetting dargestellt. Die Katamnesen (Ein-Jahres-Katamnesen) wurden jeweils als Totalerhebung durchgeführt und orientieren sich an den Standards zur Durchführung von Katamnesen der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Die Datensätze von 388 ambulanten, 336 ganztägig ambulanten und 11.033 stationären Behandlungen basieren dabei auf der Basisdokumentation von 2014.

Ergebnisse:

Der Vergleich von Patientenmerkmalen in den drei Behandlungssettings (ambulant, ganztägig ambulant und stationär) zeigt in den Variablen Geschlecht, Alter bei Aufnahme und Abhängigkeitsdauer kaum Unterschiede. Dahingegen ergeben sich beim Vergleich der Patientenmerkmale der soziodemografischen Variablen Familienstand, Partnerbeziehung, höchste Schulbildung und Erwerbssituation bei Behandlungsbeginn teilweise erhebliche Unterschiede bei ambulanter, ganztägig ambulanter und stationärer Behandlungsform. Des Weiteren zeigen sich Unterschiede innerhalb der Patientenmerkmale beim Vergleich der drei Behandlungsformen in den Variablen Vermittler, bislang durchgeführte Entzugsbehandlungen, Entlassungsform und Behandlungsdauer. Die katamnestischen Erfolgsquoten nach DGSS 4 liegen mit 52,9% bei ambulanten Behandlungen deutlich über den Erfolgsquoten ganztägig ambulanter und stationärer Behandlungen mit 40,5% und 40,9%. Da sich die settingbezogenen Ausschöpfungsquoten deutlich mit 62,7% bei ambulanten, 48,2% bei ganztägig ambulanten und 54,4% bei stationären Behandlungen unterscheiden, ergeben sich dadurch auch Effekte auf die Ergebnisse nach der Berechnungsform DGSS 4.

Schlussfolgerung:

Die Daten der Basisdokumentation und der Katamnese 2014 zeigen teilweise beträchtliche Unterschiede hinsichtlich soziodemografischer Merkmale und Behandlungsmerkmale der Patienten. Die Therapieerfolgsquoten für die drei Behandlungssettings zeigen ebenso unterschiedliche Ergebnisse. Insgesamt belegen die Daten mit katamnestischen Therapieerfolgsquoten zwischen 52,9% und 40,5% die hohe Effektivität der Suchtbehandlung.