Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604628
Symposien
S-33 Biofeedbackgestützte Behandlungsansätze bei Suchterkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Peripheres Biofeedback bei Abhängigkeitserkrankungen in Theorie und Praxis

O Scheibenbogen
1   Anton Proksch Institut, Wien
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Publication Date:
08 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Fünf Prozent der Österreicher sind alkoholabhängig, weitere 13% konsumieren Alkohol in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß. Auch bei anderen Suchtformen wie der Medikamentenabhängigkeit oder dem pathologischen Spielen nimmt Österreich einen der vordersten Plätze im EU-Vergleich ein. In der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen im Sinne der Rückfallprävention spielt die Selbstwirksamkeitserwartung eine zentrale Rolle. Zumeist ist nicht die belastende Situation oder die Gier (Craving) an sich für den Rückfall entscheidend, sondern die Feststellung des Betroffenen, auf die aktuelle Situation und Befindlichkeit nicht einwirken zu können. Zahlreiche Studien belegen den positiven Effekt von Biofeedbackverfahren auf die Selbstwirksamkeitserwartung. Durch die wiederholte Wahrnehmung von Selbstregulationsprozessen im Kontext von Craving und anderen rückfallauslösenden negativen Emotionen lernt der Betroffene rasch, dass kritischen Situationen sehr wohl anders zu begegnen ist. Dadurch tritt das Suchtmittel sukzessive in seiner Bedeutung in den Hintergrund.

Methodik:

Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Einsatz von peripheren Biofeedbackverfahren in der Suchtbehandlung, stellt Techniken des Cue-Exposure-Trainings vor und zeigt die am Anton Proksch Institut zum Einsatz kommenden Biofeedbackverfahren zur Behandlung der komorbiden Störungen. Der Schwerpunkt wird hier auf die Behandlung von Angsterkrankungen, Traumafolgestörungen sowie somatischen Komorbiditäten v.a. der Hypertonie gelegt. Das theoriegeleitete Vorgehen wird anhand der Ergebnisse aus aktuellen internationalen Studien sowie der eigenen wissenschaftlichen Begleitforschungen näher erörtert. Fallvignetten zur Diagnostik und Behandlung von Schlafstörungen – dem persistentesten Entzugssysndrom – mittels Herzratenvariabilität werden vorgestellt.