Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604649
Symposien
S-38 Prävalenz und Behandlung von alkoholbezogenen Störungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alkoholkonsum während einer Langzeittherapie

T Wetterling
1   Vivantes Klinikum Kaulsdorf, Berlin
,
L Dibbelt
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
,
K Junghanns
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Über die Rückfälle während einer Entwöhnungstherapie bei Heimfahrten am Wochenende liegen bisher keine Daten vor.

Methodik:

In dieser explorativen Studie sollten die Rückfälle von Patienten in einer Entwöhnungstherapie anhand von Therapeuteneinschätzung und Selbstangaben der Patienten und der Bestimmung des Alkoholmarkers EtG ermittelt werden.

Ergebnisse:

Nach der Therapeuteneinschätzung hatte in 1338 von 1706 (78,4%) erfassten Heimfahrten wahrscheinlich kein Rückfall stattgefunden hatte. In 267 Fällen (15,7%) hatten die Therapeuten die Rückfallwahrscheinlichkeit mit 40 – 60% angegeben. In 101 Fällen (5,9%) nahmen sie einen Rückfall auf der Heimfahrt als sehr wahrscheinlich (70 – 100%) an. Der Vergleich mit den EtG-Bestimmungen ergab in 85,5% eine Übereinstimmung. Aber 77,9% der Rückfälle wurden nur durch die Bestimmung von EtG nachgewiesen.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse zeigen, dass die Therapeuten die Rückfallhäufigkeit von Patienten während der Heimfahrten am Wochenende während einer Langzeittherapie deutlich unterschätzten. Um Rückfälle konstruktiv in der Therapie aufarbeiten zu können, sollten diese mit laborchemischen Methoden wie der EtG-Bestimmung gesichert werden.