Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604658
Poster
P1: Postersession „Tabak“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rückfallfaktoren bei Rauchern. Subanalyse innerhalb eines Modellprojekts zur Tabakentwöhnung bei COPD

S Mühlig
1   TU Chemnitz, Institut für Psychologie
,
FG Loth
1   TU Chemnitz, Institut für Psychologie
,
M Vorbeck
1   TU Chemnitz, Institut für Psychologie
,
J Paulick
1   TU Chemnitz, Institut für Psychologie
,
J Bickhardt
2   Berufsverband der Pneumologen in Sachsen e.V.
,
T Heindl
2   Berufsverband der Pneumologen in Sachsen e.V.
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Publication History

Publication Date:
08 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Tabakrauchen ist der bedeutsamste Risikofaktor für die Entwicklung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Im Rahmen eines Modellprojekts wird ein neuartiges strukturiertes Intensivprogramm zur Tabakentwöhnung bei COPD (gemäß S3-Leitlinie) erprobt.

Methodik:

Rückfallfaktoren wurden mittels einer logistischen Regressionsanalyse untersucht. Rückfälle wurden definiert als das Rauchen von mehr als einer ganzen Zigarette zu irgendeinem Zeitpunkt nach dem gemeinsamen Rauchstopp im Rahmen des Gruppenkurses.

Ergebnisse:

Von den untersuchten 411 Teilnehmern erlitten im Sinne einer Intention-to-treat-Analyse 54% einen Rückfall innerhalb der ersten 12 Wochen. Ein Prädiktoren-Modell ergab, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall mit keinem/geringem Schulabschluss (OR = 2,32 [1,25, 4,30]), steigender Anzahl an gerauchten Zigaretten/Tag (OR = 1,04 [1,00, 1,07]) und zunehmendem Depressionsscore (BDI-II, OR = 1,08 [1,04, 1,13]) stieg. Die Rückfallwahrscheinlichkeit sank mit einer höheren Zuversicht, mit dem Rauchen aufzuhören (OR = 0,88 [0,77, 0,99]), höherer Selbstwirksamkeit, in Risikosituationen nicht zu rauchen (OR = 0,81 [0,64, 1,03]), sowie mit zunehmender Dauer einer vorhergehenden Abstinenzphase (OR = 0,84 [0,72, 0,98]). Darüber hinaus wurden Unterschiede in den Rückfallquoten distinkter Gruppen berechnet und die gesundheitliche Auswirkung einer kontinuierlichen Abstinenz betrachtet.

Schlussfolgerung:

Teilnehmer mit geringerem Bildungsstatus, höherem Tabakkonsum sowie höherem Depressionsscore berichteten innerhalb der ersten 12 Wochen eher Rückfälle. Diese Patientengruppen sollten zukünftig stärker in den Fokus gerückt werden. Weiterhin sollte die Zuversicht/Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden gestärkt werden.