Suchttherapie 2017; 18(S 01): S1-S72
DOI: 10.1055/s-0037-1604664
Poster
P3: Postersession „Risikofaktoren”
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Potentially inappropriate use of benzodiazepines in elderly – An analysis of association between inappropriate use and patient related factors

A Mokhar
1   Institut für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
J Dirmaier
1   Institut für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
S Kuhn
2   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
M Härter
1   Institut für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
U Verthein
2   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. August 2017 (online)

 

Einleitung:

Die leitlinienabweichende Einnahme von Benzodiazepinen (BZD) und Z-Substanzen bei älteren Menschen ist mit einer Vielzahl von soziodemographischen und psychologischen Faktoren verbunden. Aus der Forschung ist bekannt, dass u.a. das Alter, das Geschlecht, Alkoholkonsum, Angst, Depressionen sowie psychische Anspannung in Zusammenhang stehen mit einer inadäquaten Einnahme von Benzodiazepinen und Z-Substanzen. Die vorliegende Untersuchung ermittelt die soziodemographischen und psychologischen Prädiktoren, die mit einer leitlinienabweichenden BZD- und Z-Substanzen-Einnahme verbunden sind.

Methodik:

Vor diesem Hintergrund wurde eine Querschnittsstudie durchgeführt. Insgesamt wurden 4.000 Versicherte der AOK Nord-West berücksichtigt, die ein BZD- und Z-Substanz-Rezept innerhalb der letzten 12 Monate ausgestellt bekommen hatten. Die Stichprobe wurde nach dem Alter der Teilnehmer (50 – 65 vs. > 65 Jahre) sowie ihrem Verschreibungsverhalten (kurz- vs. langfristig) stratifiziert. Um die Prädiktoren für die leitlinienabweichende Einnahme zu ermitteln, wurde eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse:

Es konnten die Fragebogendaten von insgesamt 340 älteren Versicherten analysiert werden. Der Altersmittelwert der Befragten betrug 72 Jahre; die am häufigsten verwendeten Substanzen waren Zopiclon, Oxazepam und Lorazepam. Die mittlere definierte Tagesdosis (DDD) betrug 0,73. Bei der Regressionsanalyse wurde festgestellt, dass die leitlinienabweichende Einnahme mit der Arbeitslosigkeit bzw. beruflichen Untätigkeit sowie mit einer inadäquaten generellen Medikamenteneinnahme zusammenhing.

Schlussfolgerung:

Die Faktoren „Arbeitslosenstatus“ und „inadäquate generelle Medikamenteneinnahme“ sollten bei älteren Patienten bereits zu Beginn der Behandlung berücksichtigt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich leitlinienabweichende Verschreibungspraxis und inadäquates Einnahmemuster decken. Diese Feststellung verlangt eine Neubewertung der bisherigen Behandlungsmethode.