Zeitschrift für Phytotherapie 2017; 38(S 01): S1-S44
DOI: 10.1055/s-0037-1607118
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfekten in der klinischen Praxis mit Phytotherapie

K Kraft
1   Lehrstuhl für Naturheilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
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Publication Date:
27 September 2017 (online)

 

Bei der rezidivierenden unkomplizierten Zystitis der Frau werden noch immer oft Antibiotika verordnet, obwohl dies bei der mittlerweile besorgniserregenden Resistenzentwicklung gegenüber Antibiotika möglichst vermieden werden sollte. Da inzwischen etliche Publikationen vorliegen, die belegen, dass die verschiedenen Virulenzfaktoren von Bakterien wie z.B. den uropathogenen E. coli (UPEC) Angriffspunkte pflanzlicher Inhaltsstoffe sind, sind Arzneipflanzenextrakte und insbesondere deren Kombinationen gut geeignete Alternativen, zumal Resistenzentwicklungen hierbei bisher nicht beschrieben worden sind. In der gerade publizierten medizinischen S3-Leitlinie zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten werden deshalb auf der Basis von klinischen Studien mit positivem Nachweis der Wirksamkeit auch Phytopharmaka empfohlen. Damit wurde das erhebliche antibiotische Potential von Arzneipflanzenextrakten erstmals in einer deutschen Leitlinie berücksichtigt. Dieses positive Signal sollte als Ansporn dienen, weitere Untersuchungen mit pflanzlichen Extrakten zu bakteriell oder viral verursachten Erkrankungen durchzuführen. Hier könnten sich weitere Therapieoptionen ergeben, die langfristig sogar in einer Änderung der allgemeinen Bewertung der Phytotherapie resultieren könnten.