Zeitschrift für Phytotherapie 2017; 38(S 01): S1-S44
DOI: 10.1055/s-0037-1607122
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Johanniskrautextrakt und seinen Bestandteilen auf die Genexpression in Nervenzellen nach Dexamethason-induziertem Stress

S Verjee
1   Institut für Pharmazeutische Technologie, Hochschule für Lebenswissenschaften, Universität für Angewandte Wissenschaften Nordwestschweiz, Muttenz, Schweiz
,
A Weston
2   Institut für Chemie und Bioanalytik, Hochschule für Lebenswissenschaften, Universität für Angewandte Wissenschaften Nordwestschweiz, Muttenz, Schweiz
,
O Kelber
3   Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health Division, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
,
C Kolb
3   Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health Division, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
,
H Abdel-Aziz
3   Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health Division, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
,
V Butterweck
1   Institut für Pharmazeutische Technologie, Hochschule für Lebenswissenschaften, Universität für Angewandte Wissenschaften Nordwestschweiz, Muttenz, Schweiz
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Publication History

Publication Date:
27 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Die HP-Achse spielt bei der Depression eine wichtige Rolle. Die Glukokortikoide beeinflussen dabei zelluläre und molekulare Mechanismen im Gehirn, indem sie bei Stress die Expression zahlreicher Gene modulieren. In der vorliegenden Studie habe wir die Wirkung von Johanniskrautextrakt und von Hyperforin, Miquelianin und dem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Citalopram auf die Expression von Genen untersucht, die an der Funktion der HP-Achse in humanen Nervenzellen beteiligt sind.

Material und Methoden:

SH-SY5Y-Zellenwurden mit Johanniskrautextrakt (STW 3-VI, 20 µg/mL), Hyperforin (10µM), Miquelianin (10µM) oder Citalopram (10µM) behandelt, je mit oder ohne den Glukokortikoidrezeptor-Agonist Dexamethason (DEX, 10µM) für 6h oder 48h. Die Expression von FKBP5, CREB, GRIK4, VEGF, NET und ARRB, Biomarkern für einen Behandlungseffekt bei der Depression wurde mit quantitativer real time PCR bestimmt. Die relative Expression wurde mit der -ΔΔCt-Methode ermittelt.

Ergebnisse und Diskussion:

Die Gabe von DEX als Vermittler einer Stressreaktion löste die erwartete Reaktion der ausgewählten Gene aus. Das Genexpressionsmuster von FKBP5, CREB, GRIK4, VEGF, NET und ARRB2 der SH-SY5Y-Zellen war zeit- und behandlungsabhängig. Die deutlichste Reaktion trat bei der FKBP5-mRNA auf, die nach 6h 1,3-fach und nach 48h 1,8-fach hochreguliert war. Nach 6h hemmte nur STW 3-VI die Dexamethasone-induzierte Erhöhung der FKBP5-mRNA-Expression, nach 48h auch Citalopram, Miquelianin und Hyperforin. Die Wirkungen auf FKBP5, CREB, GRIK4, VEGF, NET und ARRB2 stimmten gut mit publizierten Daten überein. Demnach ist dieses In-vitro-Modell zur Messung der Wirkung von Antidepressiva unter Stressbedingungen geeignet.