Zeitschrift für Phytotherapie 2017; 38(S 01): S1-S44
DOI: 10.1055/s-0037-1607131
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktuelles zur Phytotherapie in den Leitlinien

J Langhorst
1   Leitlinienbeauftragter der GPT und der DGNHK
2   Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte, Knappschafts Krankenhaus, Essen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 September 2017 (online)

 

Medizinische Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Ärzte zu medizinischen Themen. Leitlinien haben den Zweck, die wissenschaftliche Evidenz und die vorhandene Erfahrung zu medizinischen Themen zusammenzufassen und das aktuelle Vorgehen der Wahl zu definieren. Seit 2013 ist die GPT Mitgliedsgesellschaft der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich medizinischer Fachgesellschaften (AWMF), die die offizielle Plattform der Leitlinienarbeit in Deutschland darstellt. In enger Abstimmung mit der Arbeitsgruppe „Naturheilkunde und Komplementärmedizin in medizinischen Leitlinien“ am Lehrstuhl für Naturheilkunde der Universität Duisburg-Essen ist es gelungen, die Phytotherapie mit positiven Statements in verschiedenen S3-Leitlinien und zuletzt sogar in Nationale Versorgungsleitlinien (NVL) zu implementieren. Beispiele hierfür sind Leitlinien für das Reizdarmsyndrom (S3), Colitis ulcerosa (S3), Depression (S3), Demenz (S3), Schlafstörungen (S3), Gonarthrose (S2k) oder nichtspezifischen Rückenschmerz (NVL). Aktuell in Arbeit sind S3-Leitlinien für Komplementärmedizin in der Behandlung onkologischer Patienten, für die Rheumatoide Arthritis und für das Magenkarzinom.

Insgesamt hat das konsequente Engagement im Bereich Leilinien weiter dazu geführt, dass die Nachfrage und das Angebot der Mitarbeit an strategisch relevanten Leitlinien erheblich zugenommen haben. Durch die konsequente Ausweitung und Vollendung der begonnenen Arbeit werden Wahrnehmung und Anerkennung von Naturheilkunde und Phytotherapie im Fächerkanon der Medizin weiter gestärkt. Im Rahmen der Leitlinienarbeit wird ein Bewusstsein für phytotherapeutische Alternativen zu spezifischen Indikationen geschaffen und nicht zuletzt die tägliche Arbeit der Behandler mit Phytotherapeutika abgesichert.