Zeitschrift für Phytotherapie 2017; 38(S 01): S1-S44
DOI: 10.1055/s-0037-1607138
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multi-step clustering präklinischer Daten zur Identifizierung von Wirkmechanismen bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen am Beispiel von STW 5

G Lorkowski
1   GL Pharma Consulting, Research & Development, Gauting, Deutschland
,
H Abdel-Aziz
2   Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Innovation and Development, Medical and Clinical Affairs Phytomedicines, Darmstadt, Deutschland
,
O Kelber
3   Phytomedicines Supply and Development Center, Innovation and Development, Bayer Consumer Health, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
,
K Nieber
4   Pharmazie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
MA Storr
5   Zentrum für Endoskopie, Starnberg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Eine Multi-Target-Wirkung, wie sie insbesondere für Phytopharmaka nachgewiesen wurde, gilt als eine vielversprechende Strategie für die Therapie der funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen, da für diese eine Vielzahl an pathophysiologischen Mechanismen bekannt ist, die als therapeutische Targets in Frage kommen [1]. Eine solche Wirkung wurde für STW 5 gezeigt [1], dessen Wirksamkeit und Sicherheit beim Reizmagen- und Reizdarmsyndrom durch zahlreiche randomisierte und kontrollierte klinische Studien und durch die therapeutische Erfahrung aus mehr als 5 Jahrzehnten an mehr als 73 Mio. Patienten belegt ist [2].

Methode:

Mit einer neue Methode zur Kategorisierung von Effektgrößen, dem Multi-step clustering präklinischer Daten [3], sollte daher gezeigt werden, welche Mechanismen an der Wirkung von STW 5 und seiner Komponenten, 9 pflanzlichen Extrakten, beteiligt sind. Das Verfahren geht von einem Review aller präklinischen Daten aus. Die Ergebnisse wurden stufenweise geclustert, beginnend mit den Daten aus den einzelnen Studien, bis hin zu den unterschiedlichen, an bestimmten Erkrankungen, hier den funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen, beteiligten Pathomechanismen.

Ergebnis:

Der resultierende Überblick über die Wirkmechanismen von STW 5 und den Beitrag seiner einzelnen Komponenten macht deutlich, dass diese an einer Vielzahl von pathophysiologischen Ursachen angreifen, wie Hyper- und Hypomotilität, Säure, Hypersensitivität und Entzündung. Zudem lässt das Resultat auf eine mögliche Wirksamkeit auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen schließen. Die Auswertung für STW 5 und seine Komponenten liegt dabei in Form von 2D-Histogrammen vor, die eine einfache Nutzung der Daten ermöglichen.

Schlussfolgerung:

Multi-step clustering macht es möglich, einen Überblick über die Wirkmechanismen des untersuchten Wirkstoffes, hier von STW 5, zu gewinnen und unterstützt so den therapeutischen Einsatz bei Patienten mit unterschiedlichen Symptomclustern. Zudem kann das Verfahren Hinweise auf mögliche neue Anwendungsgebiete geben.

Literatur:

[1] Allescher HD et al. Phytomedicine 2006; 13 (Suppl. V): 2 – 11

[2] Storr M et al. Pharmakon 2016; 4: 356 – 364

[3] Abdel-Aziz H et al. Planta Med 2017, in press