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DOI: 10.1055/s-0037-1607154
Wirkung von STW 5 bei einer durch psychischen Stress induzierten Erhöhung der Permeabilität der Darmwand
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. September 2017 (online)
Einleitung:
Pflanzliche Arzneimittel haben sich bei verschiedenen Magen-Darm-Erkrankungen als wirksam erwiesen, nicht zuletzt auch beim Reizdarmsyndrom, das sich durch eine Vielzahl oft sehr belastender Symptome bemerkbar macht, ohne dass sich mit den üblichen diagnostischen Mitteln eine Ursache feststellen ließe. Jedoch ist bekannt, dass es mit einer erhöhten parazellulären und transzellulären Permeabilität der Darmwand verbunden ist.
Ziel: Für das pflanzliche Kombinationsarzneimittel STW 5, dessen Wirksamkeit beim Reizdarmsyndrom doppelblind und placebokontrolliert belegt ist, sollte daher der Einfluss auf eine durch wiederholten akuten Stress ausgelöste erhöhte intestinale Permeabilität untersucht werden.
Material und Methode:
Mäuse wurden über 14 Tage mit STW 5 (3 mL/kg) behandelt. Nach 10 Tagen Behandlung wurden sie über 4 Tage täglich für eine Stunde auf einer von Wasser umgebenen Plattform einem water avoidance stress (WAS) ausgesetzt. Die Permeabilität der Darmwand für fluorenzenzmarkierte Sulfonsäure (FSA) und Meerrettich-Peroxydase (HRP), die Gesamt-Transitzeit und die Colon-Transitzeit (als Kotpellet-Ausscheidungsrate, FPO) wurden am Tag 0, Tag 10 und Tag 14 der Behandlung bestimmt. An Tag 14 wurde zudem die ex vivo-Permeabilität für FSA und HRP von Jejunum, Ileum, proximalem und distalem Colon in der Ussing-Kammer bestimmt. Die Corticosteron-Spiegel wurden an Tag 11 und 14 bestimmt.
Ergebnisse:
STW 5 verhinderte, dass in Folge des WAS am distalen Colon ex vivo eine erhöhte Permeabilität für FSA auftrat. Es wirkte auch einer erhöhten Permeabilität von Jejunum und proximalem Colon für HRP entgegen. STW 5 hatte hingegen keinen Einfluss auf die nach WAS verringerte Colon-Transitzeit und auf den nach WAS erhöhten Corticosteron-Spiegel.
Schlussfolgerung:
STW 5 kann offensichtlich bestimmte Darmregionen vor einer durch akuten Stress ausgelösten Erhöhung der Permeabilität schützen. Dies steht im Einklang mit einer Mukosa-protektiven Wirkung, die für den oberen Gastrointestinaltrakt beschrieben wurde. Diese Wirkung könnte auch zur therapeutischen Wirksamkeit beispielsweise beim Reizdarmsyndrom beitragen und eine Anwendung bei Patienten mit einer erhöhten Darmpermeabilität plausibel erscheinen lassen.