Z Gastroenterol 2018; 56(01): E2-E89
DOI: 10.1055/s-0037-1612704
Poster Visit Session II Clinical Hepatology – Friday, January 26, 2018, 2:35pm – 3:20pm, Room 120
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Biopsieentnahme aus dem rechten und linken Leberlappen erhöht die diagnostische Genauigkeit und kann die Therapieentscheidung beeinflussen

A Lohse
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I.Medizinische Klinik, Hamburg
,
J Schrader
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I.Medizinische Klinik, Hamburg
,
C Schramm
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I.Medizinische Klinik, Hamburg
,
S Alali
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I.Medizinische Klinik, Hamburg
,
T Krech
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
03 January 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Entnahme einer Leberbiopsie ist für die Diagnostik und das Staging einiger Lebererkankungen trotz aller neu entwickelter Biomarker und Diagnostik essentiell, um die Prognose abzuschätzen und eine stadiengerechte Therapie zu planen. In der Regel erfolgt eine Punktion des rechten Leberlappens nach Menghini – diese einseitige Probenentnahme kann bei segmentalen Entzündungen und/oder unterschiedlichen Krankheitsausbildungen in den Leberlappen eine falsche Einschätzung des Krankheitsstadium geben. Allerdings ist bisher der Stellenwert einer zweiten Biopsie aus dem linken Leberlappen nicht untersucht worden.

Methodik:

In unserer prospektiven Leberdatenbank wurden alle Patienten mit einer Minilaparoskopie im Jahr 2016 identifiziert. Es erfolgte eine Auswertung der histologischen Befunde mit besonderem Fokus auf die getrennte Befundung des rechten und linken Leberlappens mit Bestimmung der Hepatitis Aktivität nach (mHAI) nach Ishak und des Fibrosegrades.

Ergebnis:

Wir konnten 99 Patienten identifizieren, bei denen eine separate histologische Begutachtung inklusive Grading der Biopsien aus dem rechten und dem linken Leberlappen vorlag. Bei 16 Patienten (16,16%) fand sich ein Unterschied im mHAI und bei 8 Patienten (8,08%) ein Unterschied im Fibrosegrad. Ein therapeutisch relevanter Unterschied im mHAI (d.h 1 Leberlappen mHAI < 4 und 1 Leberlappen mAIH>= 4) fand sich bei 5 Patienten mit autoimmuner Lebererkrankung (2 Patienten mit AIH, 3 Patienten mit sekundärer AIH bei PBC). Interessanterweise war bei diesen Patienten in 4 von 5 Fällen (80%) der linke Leberlappen stärker betroffen. Ein klinisch relevanter Unterschied für den Fibrosegrad (Fibrose 2/4 vs. 3/4 bzw. 3/4 vs. 4/4) fand sich bei 7 von 99 Patienten. Diese Unterschiede traten bei AIH (3 Patienten), NASH (1), PBC (1), PBC mit sekundärer AIH (1) und HCV (1) auf. Für diese Gruppe waren die Unterschiede in beiden Leberlappen gleich verteilt (4 rechts, 3 links).

Schlussfolgerung:

Eine gleichzeitige Biopsieentnahme aus dem rechten und linken Leberlappen ermöglicht eine sicherere Beurteilung der Krankheitsaktivität bzw. Staging von Lebererkankungen als bei der alleinigen Entnahme einer Biospie aus dem rechten Leberlappen. Insbesondere für Pat. mit einer autoimmunen Lebererkrankung können sich hier therapie-relevante Unterschiede ergeben, so dass eine Biopsieentahme aus beiden Leberlappen bei diesen Patienten angestrebt werden sollte.