Z Gastroenterol 2018; 56(01): E2-E89
DOI: 10.1055/s-0037-1612712
Poster Visit Session II Clinical Hepatology – Friday, January 26, 2018, 2:35pm – 3:20pm, Room 120
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aussagekraft nicht-invasiver Verfahren zur Fibrosequantifizierung bei NAFLD-Patienten mit moderater versus morbider Adopisitas

A Drolz
1   University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Internal Medicine 1, Hamburg
,
S Wolter
2   University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Surgery, Hamburg
,
M Wehmeyer
1   University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Internal Medicine 1, Hamburg
,
F Piecha
1   University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Internal Medicine 1, Hamburg
,
T Horvatits
1   University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Internal Medicine 1, Hamburg
,
J Schulze zur Wiesch
1   University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Internal Medicine 1, Hamburg
,
A Lohse
1   University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Internal Medicine 1, Hamburg
,
O Mann
2   University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Surgery, Hamburg
,
J Kluwe
1   University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Internal Medicine 1, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
03 January 2018 (online)

 

Einleitung:

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) zählt zu den führenden Ursachen einer chronischen Leberschädigung, dabei ist das Vorliegen einer Leberfibrose ein unabhängiger Prädiktor für die Mortalität. Die transiente Elastografie wird häufig zur Quantifizierung des Fibrosegrades verwendet, ist aber speziell bei adipösen Patienten limitiert. Zunehmend werden nicht-invasive Scores, zur Abschätzung des Fibrosegrades bei NAFLD eingesetzt, dabei ist unklar, wie zuverlässig diese bei morbide adipösen Patienten sind.

Methoden:

Patienten mit bioptisch gesicherter NAFLD wurden retrospektiv untersucht, 143 Patienten der “konventionellen” Kohorte wurden über die hepatologsiche Ambulanz rekrutiert, 225 Patienten mit morbider Adipositas über die bariatrische Chirurgie. Klinische und laborchemische Daten vor der Biopsie wurden erhoben, die Fibrosescores NAFLD Fibrosis Score (NFS), FIB-4 und APRI wurden errechnet.

Resultate:

Dreihundertachtundsechzig Patienten wurden analysiert. Das mediane Alter betrug 47 Jahre, 57% waren weiblich. Der mediane BMI betrug 42.9 kg/m2 mit signifikantem Unterschied zwischen den konventionellen und morbide adipösen NAFLD Patienten (BMI 29.0 kg/m2 vs. 50.8 kg/m2, p < 0.001). Zweiundvierzig Prozent zeigten eine geringe/moderate und 16% eine fortgeschrittene Fibrose (Stadium III/IV). Alle getesteten Scores waren signifikant mit dem Fibrosestadium assoziiert (p < 0.001 für alle). FIB-4 (AUROC 0.904), APRI (AUROC 0.848) und NFS (AUROC 0.750) waren die besten Prädiktoren einer fortgeschrittenen Fibrose, allerdings überschätzte der NFS den Fibrosegrad in unseren morbide adipösen NAFLD-Patienten. Eine “Deckelung” des BMI bei 40 kg/m2 verbesserte die Aussagekraft des NFS (AUROC 0.838). Ein FIB-4 Wert > 1.0 war deutlich mit dem Vorhandensein einer fortgeschrittenen Fibrose assoziiert (OR 29.1, p < 0.001). Der FIB-4 Score war ein unabhängiger Prädiktor für das Vorliegen einer fortgeschrittenen Fibrose (korrigiert für Alter, Geschlecht und BMI).

Schlussfolgerung:

Nicht-invasive Fibrosescores sind effektive Instrumente zur Einschätzung des Fibrosegrades bei Patienten mit und ohne morbide Adipositas. Unsere Daten zeigen, dass FIB-4 und APRI ohne Anpassung auf NAFLD-Patienten aller BMI-Bereiche angewendet werden können, während für den NFS Anpassungen bei morbider Adipositas erforderlich scheinen. Die beste Aussagekraft über alle BMI-Klassen hinweg erzielte der FIB-4-Score.