Pneumologie 2018; 72(03): 228
DOI: 10.1055/s-0037-1615320
Infektionen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine semi-synthetische S. pneumoniae Serotyp 3 Tetrasaccharid-Konjugatvakzine schützt Mäuse vor Pneumonie

K Hofmann
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
K Reppe
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
SG Parameswarappa
2   Vaxxilon AG, Reinach, Schweiz
,
CL Pereira
2   Vaxxilon AG, Reinach, Schweiz
,
G Nouailles
1   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
A von Bonin
2   Vaxxilon AG, Reinach, Schweiz
,
R Klopfleisch
3   Institut für Tierpathologie, FU Berlin
,
PH Seeberger
4   Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam und Institut für Chemie und Biochemie, FU Berlin
,
M Witzenrath
5   Med. Klinik mit SP Infektiologie & Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
07 March 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Vakzinierung ist eine weltweit anerkannte Methode zur Prophylaxe invasiver Pneumokokkenerkrankungen. Aktuell verfügbare Polysaccharidimpfstoffe umfassen jedoch nur einen Teil der klinisch relevanten Serotypen. Zudem ist das gegen Serotyp 3 (ST3) Pneumokokken gerichtete Kapselpolysaccharid im aktuell zugelassenen Impfstoff Prevenar13® nur eingeschränkt wirksam. Eine neu verfügbare chemische Methode ermöglicht die kurzfristige Synthese optimierter Impfantigene von S. pneumoniae. In der vorliegenden Studie wurde nun der protektive Effekt eines neuen monovalenten ST3-Glykokonjugatimpfstoffes, der ein solches vollständig synthetisch hergestelltes Kapseltetrasaccharidantigen von S. pneumoniae ST3 enthält, evaluiert.

Methoden:

Weibliche C57Bl/6N Mäuse wurden dreimal im Abstand von 21 Tagen subkutan mit dem anti-ST3 Glykokonjugat mit Aluminiumhydroxid (Alum) als Adjuvans vakziniert. Zudem wurde eine mit Prevenar13® oder ausschließlich mit Adjuvans geimpfte Versuchsgruppe als Positiv- bzw. Negativkontrolle untersucht. Anschließend erfolgte die transnasale Infektion der Tiere mit S. pneumoniae ST3.

Ergebnisse:

Die Immunisierung mit der anti-ST3 Glykokonjugatvakzine und Prevenar13® induzierte eine adaptive Immunantwort mit Produktion spezifischer Antikörper. Beide Versuchsgruppen zeigten nach Infektion mit S. pneumoniae eine mildere klinische Symptomatik im Vergleich zu nicht-vakzinierten Kontrolltieren. Darüber hinaus wurde bei anti-ST3 geimpften Tieren wie auch bei Prevenar13® vakzinierten Tieren eine deutlich reduzierte Bakterienlast im Lungengewebe nachgewiesen und weniger bzw. keine Tiere mit Bakteriämie beobachtet. Obwohl die Analyse der bronchoalveolären Lavageflüssigkeit beider geimpften, infizierten Versuchsgruppen eine der Kontrollgruppe vergleichbare Leukozytenrekrutierung ergab, ging die Immunisierung mit anti-ST3 bzw. Prevenar13® mit einer deutlich milderen systemischen Leukozytopenie einher.

Schlussfolgerung:

Die Daten zeigen, dass die Immunisierung mit dem semi-synthetischen monovalenten anti-ST3 Konjugatimpfstoff in Kombination mit Alum durch Induktion protektiver Antikörper die lokale Erregerabwehr und damit den Verlauf der murinen Pneumokokokkenpneumonie verbesserte.