Zusammenfassung
Die Ernährung von kleinen und/oder schwer kranken Frühgeborenen stellt eine große
Herausforderung in der Neonatologie dar. Eine adäquate Ernährung ist der entscheidende
Faktor für eine gute postnatale Gewichtsentwicklung. Diese steht wiederum in engem
Zusammenhang zur weiteren allgemeinen und vor allem neurologischen Entwicklung der
Kinder. Auch das Risiko für postnatale Komplikationen, wie z.B. die nekrotisierende
Enterokolitis oder auch die Late-onset-Sepsis, und die Mortalität sind in starkem
Maße abhängig von der Ernährung des Frühgeborenen. In dieser Übersichtsarbeit werden
die aktuellen Empfehlungen zur Ernährung von extrem kleinen Frühgeborenen dargestellt.
Hierbei wird auf das Wechselspiel zwischen parenteraler und enteraler Ernährung eingegangen
und das Für und Wider einer forcierten Ernährung in den ersten Lebenstagen diskutiert.
Des Weiteren werden Besonderheiten bei schwer kranken Frühgeborenen beschrieben. Abschließend
wird auf den Zusammenhang zwischen einer raschen Gewichtszunahme in den ersten Lebensmonaten
und dem Risiko des metabolischen Syndroms in der Kindheit bzw. im Erwachsenenalter
eingegangen.
Zusammenfassung
Die Ernährung von extremen Frühgeborenen ist ein essenzieller Faktor, der die Morbidität,
Mortalität und die Langzeitentwicklung erheblich beeinflusst. In den ersten Lebensstunden
gilt es, die Ernährung so zu optimieren, dass Komplikationen wie z.B. eine NEC oder
eine Late-onset-Sepsis verhindert werden können. Im weiteren Verlauf steht eine adäquate
Gewichtszunahme im Vordergrund, die das Langzeit-Outcome, wie z.B. die neuronale Entwicklung,
positiv beeinflusst.
Ziel sollte eine möglichst kurzzeitige parenterale Ernährung und eine frühzeitige
enterale Ernährung sein. Alle Empfehlungen müssen den Gesundheitszustand des Kindes
berücksichtigen. Bei kritisch kranken Frühgeborenen muss die Ernährung spezifisch
angepasst werden. Obwohl in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei der Ernährung
von extremen Frühgeborenen erzielt werden konnten, sind weitere Untersuchungen nötig,
die fundiertere Erkenntnisse über die genaue Zusammensetzung der Nahrung liefern und
auch die Langzeitfolgen der Ernährung in den ersten Lebenstagen berücksichtigen.
Summary
The nutrition of very preterm and critically ill infants is a great challenge for
neonatology. Appropriate nutrition is an important factor for good postnatal weight
gain. On the other hand, postnatal weight gain is associated with the overall development,
especially with the neuro-developmental outcome. Nutrition also influences the risk
for severe complications like necrotising enterocolitis or lateonset-sepsis and the
mortality of preterm infants. This article gives an update of recent recommendations
for the nutrition of very preterm infants. The interaction between parenteral and
enteral feeding strategies will be described and the pro and cons of an early aggressive
nutrition will be discussed. In addition, the special nutritional needs of critical
ill preterm infants will be reported. Finally, the association between weight gain
of preterm infants and the risk of metabolic diseases will be discussed.
Schlüsselwörter
Ernährung - Frühgeborene - sehr kleine Frühgeborene - kritisch kranke Frühgeborene
Keywords
Nutrition - prematurity - very low birth weight infants - critically ill preterms