Zusammenfassung
Das Verständnis der Komplexität hämostaseologischer Vorgänge hat sich in den vergangenen
Dekaden von einer reinen Ex-vivo-Sicht durch Berücksichtigung der umfangreichen Stoffwechselvorgänge
und Interaktionen unseres vaskulären Endothels – insbesondere mit der zentralen Gerinnungsprotease
Thrombin – zu einer Betrachtungsweise entwickelt, die sich zunehmend an den In-vivo-Verhältnissen
orientiert. Die Untersuchungen menschliches Endothel betreffend bezogen sich jedoch
nahezu ausschließlich auf Ergebnisse, die mit embryonalen humanen Endothelzellen,
isoliert aus Nabelschnurvenen (HUVEC) gewonnen wurden. Diese Arbeit stellt sich der
Frage nach der Übertragbarkeit dieser embryonalen Erkenntnisse auf das adulte Gefäßsystem.
Material, Methoden: Mikro- und makrovaskuläre menschliche Endothelzellen wurden aus verschiedenen Provenienzen
des Körpers isoliert, gereinigt, in Reinkultur propagiert und in einem etablierten
Filtrationssystem auf ihre Fähigkeit, Antithrombogenität zu vermitteln, untersucht.
Ergebnisse, Schlussfolgerung: Es gibt immense Unterschiede im Muster der Thrombin-vermittelten Antithrombogenität.
Dies lässt die Zweifel an der Übertragbarkeit der an HUVEC gewonnen Ergebnisse auf
das gesamte menschliche Gefäßsystem berechtigt erscheinen.
Summary
In the preceeding decades, our understanding of the complexity in our haemostaseologic
system has been evolutionized from a purely ex vivo standpoint to an increasingly
in vivo oriented approach, by more and more respecting the immense metabolic interactions
of our vascular endothelium, mainly thrombin, the central serine protease in our coagulatory
system. So far, investigations concerning human endothelium only relied on experiments
with embryonic human endothelial cells, derived from umbilical cord veins. The underlying
investigation confronts the justified question about the transferability of such embryonic
results to the adult vascular system. Material, methods: Micro- and macrovascular endothelial cells were isolated, purified and propagated
in pure cultures. Integrated into an established filtration model, their potential
to mediate antithrombogenicity was investigated. Results, conclusion: Surprisingly, immense differences in thrombin-induced antithrombogenicity were demonstrated.
This justifies doubts concerning the transferability of HUVEC-based results to the
whole human vascular system.
Schlüsselwörter
Antithrombogenität - Endothel - Thrombin
Keywords
Antithrombogenicity - endothelium - thrombin