Zusammenfassung
Neben den vielfältigen körperlichen Symptomen der Multiplen Sklerose (MS) verdient
die erhöhte Erschöpfbarkeit (Fatigue) besondere Beachtung, da sie mit zu den häufigsten
Beschwerden zählt und die Leistungsfähigkeit in Alltag und Beruf teilweise erheblich
einschränken kann. Die Pathogenese ist letztendlich unbekannt; wahrscheinlich handelt
es sich um ein Syndrom mit verschiedenen Ursachen. Sekundäre Mechanismen wie Schlafstörungen,
eine Anämie oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung, aber auch Depressionen und kognitive
Störungen müssen von der Fatigue im engeren Sinn (primäre Fatigue) abgegrenzt werden.
Die subjektive Dimension der Fatigue kann mit standardisierten Fragebogen erfasst
werden. Da sich zumindest ein Teil der Symptomatik mit einer Aufmerksamkeitsstörung
erklärt lässt, kann mittlerweile die Fatigue mit einer Aufmerksamkeitstestung (Subtest
„Alertness” aus der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung) objektiviert werden.
Die medikamentöse Therapie mit z. B. Amantadin oder Modafinil stellt in Einzelfällen
eine Option dar, ist aber oftmals nicht bzw. nicht anhaltend erfolgreich. Daher besteht
das Behandlungskonzept vor allem aus nicht medikamentösen Maßnahmen wie Beratung von
Patienten und Angehörigen, Strukturierung des Tagesablaufs mit der Möglichkeit zu
ausreichenden Pausen, Vermittlung von
Summary
Besides various other symptoms, fatigue needs to be particularly considered in the
management of patients with multiple sclerosis (MS) due to its high frequency and
huge impact on activities of daily living and and work ability. The pathogenesis is
still unknown and may involve different mechanisms. Secondary mechanisms such as sleep
disorders, anaemia and thyroid dysfunction, but also depression and cognitive deficits
should be differentiated from “primary fatigue”. The subjective dimension of fatigue
may be evaluated with standardized questionnaires. There is increasing evidence that
fatigue may be properly assessed with attention tests of alertness. Drug treatment,
i. e. amantadine and modafinil, is often not efficient. Therefore, management of fatigue
consists of non-pharmacological measures such as counselling of patients and caregivers,
structuring the day with regular breaks, energy management programs, cooling, specific
neuropsychological training (attention) and exercise.
Schlüsselwörter
Multiple Sklerose - Fatigue - Aufmerksamkeit - Therapie
Keywords
Multiple sclerosis - fatigue - attention - therapy