Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 289
DOI: 10.1055/s-0038-1635217
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Invasiv-lobuläres und invasiv-duktales Mammakarzinom im Vergleich – eine Auswertung des Klinischen TumorRegisters (KTR) der AGO

S Danzinger
1   Univ.-Klinik f. Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, Med. Univ. Wien
,
P Gscheidlinger
2   Institut für klinische Epidemiologie der Tirol Kliniken GmbH, Innsbruck
,
L Harrasser
2   Institut für klinische Epidemiologie der Tirol Kliniken GmbH, Innsbruck
,
CF Singer
1   Univ.-Klinik f. Frauenheilkunde, Comprehensive Cancer Center, Med. Univ. Wien
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

Das invasive Mammakarzinom stellt eine heterogene Gruppe dar, die beiden histologischen Haupttypen sind einerseits das mit Abstand am häufigsten invasiv duktale Karzinom (IDC) und andererseits das invasiv lobuläre Karzinom (ILC) mit einer Häufigkeit von ca. 10% aller invasiven Brustkrebsformen. ILC werden generell in einem fortgeschrittenerem Stadium diagnostiziert, mit einer größeren Tumorgröße und häufigerem Lymphknotenbefall, obwohl diese Karzinome gute Prognoseeigenschaften besitzen (niedriges bis mittleres Grading, niedrige Ki67-Expression, positive Hormonrezeptoren, fehlende HER2-Expression). Wir haben daher diese beiden Gruppen von invasiven Mammakarzinomen in der Datenbank der AGO hinsichtlich dieser Parameter untersucht.

Material und Methodik:

Insgesamt wurden 461 primäre Mammakarzinome aus dem Klinischen TumorRegister (KTR) der AGO aus den Jahren 2014 – 2016 ausgewertet. Nach einem 1:2-Matching auf Grund von pT-Stadium und Tumorgrading wurden die beiden Gruppen, 159 ILC (34,5%) und 302 IDC (65,5%) als Kontrollgruppe, analysiert und neben dem pN-Stadium anhand folgender Parameter verglichen: Alter, Menopausenstatus, Östrogen- und Progesteronrezeptor, HER2, Ki67, pL und pV.

Ergebnisse:

Das mediane Alter bei Diagnose eines ILC betrug 66 vs. 64 Jahre bei Patientinnen mit IDC. Hinsichtlich des pN-Stadiums konnten wir einen signifikanten Unterschied zwischen ILC und IDC finden: pN0 (61,0% vs. 65,6%), pN1mic (1,3% vs. 6,3%), pN1a (18,9% vs. 16,6%), pN1b (0,6% vs. 0%), pN2a (9,4% vs. 5,3%), pN2b (0,6% vs. 0%), pN3a (3,1% vs. 1,0%) (jeweils retrospektiv, p = 0,038). Eine positive HER2-Expression konnte in nur 12 (7,5%) ILC verglichen mit 48 (15,9%) IDC (p = 0,033) nachgewiesen werden. Ki67 war ebenfalls signifikant unterschiedlich zwischen ILC und IDC: niedrig 61,0% vs. 44,7%, mittel 30,2% vs. 40,4%, hoch 5,7% vs. 14,6.% (jeweils retrospektiv, p < 0,05).

Diskussion und Schlussfolgerung:

Es konnte gezeigt werden, dass es hinsichtlich des Lymphknotenbefalls, der HER-Expression sowie von Ki67 einen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen gibt.