Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 294
DOI: 10.1055/s-0038-1635233
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langzeitüberleben nach Resektion einer Hirnmetastase bei HER2+ Mamma CA unter Trastuzumab-Emtansin (TDM 1)

B Puschacher
1   Abt. Gynäkologie und Geburtshilfe BHS Ried im Innkreis
,
W Dirschlmayer
1   Abt. Gynäkologie und Geburtshilfe BHS Ried im Innkreis
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Material und Methodik:

Einzelfallanalyse.

Ergebnisse:

Langzeitüberleben von 51 Monaten nach Diagnose einer cerebralen Metastase bei Mammacarcinom.

Diskussion und Schlussfolgerung:

Wir berichten über das Langzeitüberleben einer 1953 geborenen Patientin bei welcher im November 2000 ein Mammacarcinom diagnostiziert wurde, histologisch handelte es sich damals um ein Adenocarcinom, Ö/P ++++, Her2/Neu 2+, FISH negativ, Tumorstadium pT2,pN1(1/16) pR0 M0. Nach primärer Operation, adjuvanter Radiotherapie und antihormoneller Therapie kam es 2009 zu einer Lymphknotenmetastase auf der kontralateralen Seite ohne identifizierbares Primum. Im Jänner 2012 zeigte sich ein suspekter Herd in der rechten Mamma. Histologisch einem duktalen Adenocarcinom G2 Ö/P positiv, Her 2 FISH negativ, entsprechend. Nach Durchführung einer Segmentresektion erfolgt die Umstellung der antihormonellen Therapie von Faslodex auf Femara.

Die Patientin wird im September 2013 mit Wortfindungsstörungen vorstellig. Im MR Cerebrum zeigt sich eine 5 × 4x4 cm haltende Raumforderung temporo parietal links. Nach Metastasenresektion ergibt die histologische Aufarbeitung ein Adenocarcinoms Ö/P negativ, G3 – diesmal aber HER2/Neu pos. Postoperativ erfolgt eine Ganzhirn Bestrahlung. Im November 2013 wird neuerlich eine invasive Läsion im Bereich der linken Mamma diagnostiziert und stanzbioptisch ein ductales Adenocarcinom Ö/P positiv, HER 2 pos G2 histologisch gesichert. Es erfolgt nun die beidseitige Mastektomie wobei in der linken Mamma 2 invasive Läsionen und in der rechten Mamma 2 invasive Läsionen verifiziert werden. Die Läsionen sind Ö/P und HER 2 positiv. Zur weiteren Therapie erhält die Patientin Herceptin, Tyverb und Femara. Allerdings wird Tyverb von der Patientin nach 3 Zyklen abgesetzt. Wir entschließen uns dann im Juni 2014 für eine Therapie mit Kadcyla und Femara erfolgt. Seither hat die Patientin 53 Zyklen Kadcyla alle 3 Wochen unter hervorragender Verträglichkeit erhalten. Mit Ausnahme einer Thrombozytopenie Grad 1, welche sich in der Therapiepause jedoch bisher immer erholt hat, traten keine Nebenwirkungen auf. Die Patientin ist bisher Rezidiv frei. Die Überlebenszeit nach Erstdiagnose der Hirnmetastase beträgt mittlerweile 51 Monate und liegt weit über dem statistischen Mittelwert eines vergleichbaren Patientenkollektivs. Üblicherweise beträgt die Überlebenszeit nach Hirnmetastasen unter Tyverb/Lapatinip 25,1 vs. 30,9 Monate unter Kadcyla. Es zeigt die gute Wirksamkeit des Antikörper/Zytostatikum-Konjugat, welches den humanisierten Anti-HER2-IgG1-Antikörper Trastuzumab mit dem Mikrotubuli-inhibierenden Maytansinoid DM 1 verbindet.