Navigierte Retropharynx-Abszessspaltung zur Vermeidung von Revisionseingriffen – eine Fallserie

Einleitung:

Bei der chirurgischen Therapie von abszedierenden Entzündungen im Bereich des oberen Retropharyngealraumes ist ein zielgerichtetes Vorgehen unter Berücksichtigung angrenzender, sensibler, anatomischer Strukturen von Nöten. In manchen Fällen kann in einem initialen Eingriff jedoch keine sichere Entlastung der Abszesshöhle erfolgen, da umliegend entzündliches Gewebe durch den Austritt von Pus eine Eröffnung vortäuscht. Zur Vermeidung von Revisionseingriffen ist ein bereits initiales, navigationsgestütztes Vorgehen eine Möglichkeit der suffizienten Intervention.

Material und Methoden:

Wir berichten über 3 Fälle MRT-basierter, navigationsgestützter Revisionseingriffe über einen transoralen Zugang bei klinisch und radiologisch unzureichender initialer Entlastung. Es handelt sich um ein 2 Jahre und ein 11 Jahre altes Mädchen sowie um eine 49-jährige Frau. Die Navigation erfolgte optisch über ein Scopis® Hybrid Navigation®- bzw. ein Brainlab®-System.

Ergebnisse:

Trotz einer initialen Bildgebung und dem Versuch einer konventionellen transoralen chirurgischen Sanierung verblieb in allen 3 Fällen im Verlaufs-MRT der Verdacht auf eine persistierende Abszedierung. In der navigierten Revision konnte in 2 Fällen eine suffiziente Entlastung und in einem Fall der sichere Ausschluss des radiologischen Anhalts erfolgen. Es traten keine intra- oder postoperativen Komplikationen auf. Alle 3 Patienten konnten nach Abschluss der antibiotischen Therapie in gutem Allgemeinzustand entlassen werden.

Schlussfolgerung:

Die navigationsgestützte Sondierung und Entlastung von abszedierenden Entzündungen des oberen Retropharyngealraumes stellt eine sichere und suffiziente Operationstechnik dar. Die Notwendigkeit von Revisionseingriffen könnte durch die bereits initiale Anwendung gesenkt werden.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)