Pseudodivertikel als Ursache einer Schluckstörung nach Laryngektomie

Einleitung:

Dysphagie zählt zu den selteneren Problemen nach totaler Laryngektomie. Neben einem lokalen Tumorrezidiv gibt es verschiedene gutartige Ursachen, darunter anteriore neopharyngeale Pseudodivertikel. Dabei handelt es sich typischerweise um eine Aussackung der Vorwand des Neopharynx distal des Zungengrundes.

Kasuistik:

Ein 77-jähriger Patient wurde mit einer seit mehreren Wochen bestehenden, progredienten Dysphagie mit ausgeprägten Regurgitationen stationär aufgenommen. Es bestand ein Z.n. Laryngektomie mit Neck dissection beidseits und adjuvanter Radiatio eines pT4 pN0 M0 transglottischen Larynxkarzinoms. Klinisch zeigte sich die Schleimhaut im Hypopharynx glatt, reizlos mit einer diskreten Einengung im distalen Bereich. Zur weiteren Abklärung erfolgte ein Ösophagusbreischluck: Hier wurde der Verdacht auf ein Divertikel der anterioren Neopharynxwand geäußert.

Ergebnisse:

Im Rahmen einer starren Endoskopie wurde der Verdacht auf ein Divertikel bestätigt und ein Rezidiv ausgeschlossen. Es ließ sich anterior ein großes Narbendivertikel aufspannen. Nach Einstellung mittels Wolf-Rohr und 0 °-Optik wurde die Schwelle in zwei Zügen mithilfe eines Staplers 5 mm durchtrennt. Im Verlauf war die Dysphagie vollständig rückläufig.

Schlussfolgerungen:

Die Divertikulotomie mit einem schlanken 5 mm Stapler ist im Einzellfall eine unkomplizierte operative Therapiemethode zur Schwellendurchtrennung auch bei postoperativen Pseudodivertikeln nach Laryngektomie.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)