Pappiläres Schilddrüsenkarzinom in der Schwangerschaft – Wie kann man vorgehen?

Einleitung:

Bösartige Erkrankungen in der Schwangerschaft stellen alle Beteiligten vor eine große ethische und medizinische Herausforderung. Das vorliegende Fallbeispiel soll diese Entscheidungskonflikte anhand eines metastasierten papillären Schilddrüsenkarzinoms verdeutlichen.

Fallbeispiel:

Zur Vorstellung kam eine 31-jährige Frau, die mit ihrem 2. Kind in der 8. Woche schwanger war. Die erste Schwangerschaft war problemlos verlaufen. Sie berichtete über 2 größenprogrediente Tumore am Hals, die schon in der ersten Schwangerschaft bestanden. Ein zuvor durchgeführtes MRT war nicht wegweisend. Nach erneuter Sonografie, die eher an eine Halszyste denken ließ, erfolgte eine FNAC. Hier wurden Schilddrüsenzellen gefunden und eine zeitnahe histologische Klärung empfohlen. Da die Patienten die Schwangerschaft in jedem Fall fortführen wollte, war keine weitere bildgebende Diagnostik möglich. Nach Rücksprache mit den Gynäkologen erfolgte der Eingriff in der 14. SSW. Die Histologie ergab Metastasen eines papillären Schilddrüsenkarzinoms. Nach erneuter ausführlicher Diskussion und den weiterbestehenden Wunsch, die Schwangerschaft fortzusetzen, erfolgte die Entscheidung zur totalen Thyroidektomie mit Neck dissection rechts. Histologisch bestätigte sich das vordiagnostizierte papilläre Schilddrüsenkarzinom.

Schlussfolgerung:

Neben den Einschränkungen der Bildgebung in der frühen Phase der Schwangerschaft, stellt die anästhesiologische Belastung und v.a. die emotionale Belastung für die Mutter die Faktoren dar, die Entscheidungsprozesse bei malignen Tumoren in der Schwangerschaft beeinflussen. Alle hiermit verbundenen Fragen möglichst breit zu diskutieren – unter Miteinbeziehung eines Ethikers – hilft Entscheidungsprozesse objektiv zu durchdenken und rational zu entscheiden.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)