Beidseitige Stimmlippenminderbeweglichkeit als Erstsymptom einer amyotrophen Lateralsklerose

Einleitung:

Die Stimmlippenminderbeweglichkeit als initiale Manifestation der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) tritt nur bei einer sehr kleinen Anzahl erkrankter Patienten auf. Im Rahmen der bulbären Verlaufsform werden initial Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen beobachtet.

Methode:

Basierend auf einem Fallbericht eines Patienten mit einer beidseitigen Stimmlippenminderbeweglichkeit nach einem respiratorischen Infekt, sollen die klinischen Befunde, Diagnostik und der Verlauf bis zum Erhalt der zugrundeliegenden Diagnose beschrieben werden.

Ergebnis:

Zwischen der Feststellung einer beidseitigen Stimmlippenminderbeweglichkeit und der Diagnose einer ALS vergingen acht Monate. Erst bei Wiedervorstellung sieben Monate nach Auftreten der Stimmlippenminderbeweglichkeit zeigten sich zusätzliche Symptome wie eine leichte Dysarthie sowie Zungenfaszikulationen, so dass die weitere neurologische Abklärung erfolgte. Auch im Verlauf (6 Monate nach Diagnose der ALS) zeigte sich trotz bulbärem Schwerpunkt und Progress der Dysarthrie keine wesentliche Schluckstörung.

Schlussfolgerung:

Nach Ausschluss der häufigsten Differentialdiagnosen eines beidseitigen Stimmlippenstillstandes (operative Verletzungen des N. recurrens, vor allem im Rahmen von Schilddrüsenoperationen, maligne Erkrankungen) sollten, stets systemische/neurologische Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Regelmäßige Verlaufskontrollen sind indiziert, um einen Progress bei systemischen Erkrankungen nicht zu übersehen.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)