CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S316
DOI: 10.1055/s-0038-1640808
Poster
Rhinologie: Rhinology

Penetrierendes Mittelgesichtstrauma – Messerdurchspießung mit Weichteilverletzung

Z Ahmad
1   Bundeswehrkrh., HNO-Abt., Ulm
,
S Nolte
1   Bundeswehrkrh., HNO-Abt., Ulm
,
M Tisch
1   Bundeswehrkrh., HNO-Abt., Ulm
› Author Affiliations
 

Sturzbedingte Fälle im Bereich der HNO-Heilkunde nehmen geschlechterübergreifend die dritthäufigste Ursache ein. Mit steigendem Alter kommt es zu einem signifikanten Anstieg von Sturzunfällen.

Wir berichten über einen 47-jährigen Patienten mit einer spinalen Muskelatrophie, der in ein Messer stürzte. Präklinisch erfolgte die Intubation sowie Fixation des Messers in situ. Im Schockraum erfolgte die Bildgebung durch CT des Gesichts und Halses mit Gefäßdarstellung. Das Messer konnte dabei linksseitig unterhalb des Jochbeins eintretend, medial des Unterkieferastes verlaufend, kleinere Mastoidzellen eröffnend, nachverfolgt werden. Eine Gefäßverletzung der großen hirnzuführenden Gefäße ließ sich nicht darstellen. Mit den Kollegen der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie erfolgte die operative Versorgung des Patienten.

Er konnte bei freiem Atemweg im Verlauf extubiert und auf die Peripherstation übernommen werden. Nach vier Tagen wurde der Patient in die ambulante Weiterbehandlung entlassen. Nach Entlassung stellte sich der Patient zur Verlaufskontrolle mit einer reizlosen Narbe sowie beidseits intaktem N. Fazialis vor.

Diese Fallpräsentation stellt ein außergewöhnliches Verletzungsmuster nach Sturz bei einer neurologischen Grunderkrankung dar. Es ist zu erwarten, dass Sturzunfälle sich aufgrund demographischen Wandels sowie begleitender systemischer Vorerkrankungen häufen.

Penetrierende Verletzungen sind im zivilen Umfeld aus unserer Erfahrung bisher selten. Mit einer Zunahme ist jedoch aufgrund politischen und demographischen Wandels zu rechnen.

Eine präklinische Versorgung mit großzügiger Indikation zur Atemwegsicherung, Bildgebung mittels CT und Angio-CT sowie interdisziplinäre Versorgung in einem Kopfzentrum erscheint uns für penetrierende Kopf-Hals-Verletzungen unabdingbar.



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Publication Date:
18 April 2018 (online)

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