Bilaterale Parotisschwellung als erstes klinisches Symptom einer Sarkoidose

Einleitung:

Die Sarkoidose ist eine seltene granulomatöse Systemerkrankung. Im HNO-Bereich kann sie mit einer ein- oder beidseitigen Parotissschwellung, einer Fazialisparese, Lymphknotenschwellungen, Iridozyklitis und/oder Hautexanthem ersichtlich werden.

Methoden:

Wir berichten über einen 44-jährigen Patienten, der sich notfallmäßig vorstellte. Er beklagte eine seit 3 Tagen zunehmende druckempfindliche Schwellung beider Ohrspeicheldrüsen. Eine ambulant begonnene Antibiose mit Cefuroxim erbrachte keine Besserung. Bei der Aufnahmeuntersuchung zeigten sich eine beidseits deutlich vergrößerte Parotis welche sonogramorphologisch beidseits knotig induriert war.

Ergebnisse:

Zunächst wurde serologisch eine akute Mumps-Erkrankung ausgeschlossen. Bei bihilärer Lymphadenopathie im Rö-Thorax erfolgte eine weitere Diagnostik. Computertomographisch wurden perihiläre Lymphome ohne intrapulmonalen neoplasieverdächtigen Rundherde festgestellt. In der Labordiagnostik fand sich eine Erhöhung von löslichem IL2-Rezeptor. Daraufhin entschieden wir für eine offene Biopsie. Die histologische Untersuchung bestätigte unsere Verdachtsdiagnose.

Schlussfolgerungen:

Eine Parotisschwellung als erste klinische Manifestation einer Sarkoidose ist sehr selten. Die Prävalenz beträgt etwa 2 – 6%. Eine bilaterale Parotisbeteiligung ist dabei eine extreme Rarität. Diese wird nur in wenigen Einzelfällen in der Literatur berichtet. Wichtig ist auch bei einem solchen klinischen Bild differentialdiagnostisch eine Sarkoidose in Betracht zu ziehen.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)