Okkulte Lymphknotenmetastasen bei Karzinomen der Glandula parotis – Häufigkeit und therapeutische Implikationen

Einleitung:

Die Häufigkeit okkulter Lymphknotenmetastasen bei Karzinomen der Gl. parotis (GLP) variiert in der Literatur stark. Ziel der Studie ist die Bestimmung der Häufigkeit okkulter Metastasen (zervikal und intraparotideal) und des Einflusses der elektiven Neck dissection (END) beim klinisch unauffälligem Lymphknotenstatus auf die Überlebenszeit.

Methoden:

Retrospektive Analyse von 102 Patienten mit histologisch gesichertem Karzinom der GLP die von 2002 – 2016 in unserer Klinik behandelt wurden. Das Lymphknotenstaging erfolgte mittels Ultraschall, teilweise ergänzt durch Schichtbildgebung. Endpunkte waren Gesamtüberleben und rezidivfreie Zeit.

Ergebnisse:

Von 102 Patienten zeigten 54 Patienten einen cN0-Status. Eine primär chirurgische Therapie erhielten 96 Patienten. Es erfolgte eine END bei fortgeschrittenem Tumorstadium (cT3/cT4). In keinem Fall (n = 0) lag eine okkulte Metastase vor. Das Gesamtüberleben (p = 0,438) und die rezidivfreie Zeit (p = 0,532) zwischen END vs. keine END unterschied sich nicht.

High grade Tumore (p = 0.001) und Perineuralscheiden- sowie Lymphgefäßinfiltration (p < 0.001) zeigten häufiger Lymphknotenmetastasierung.

In 13 Fällen (11 high grade-Tumore) zeigten sich intraparotideale Lymphknotenmetastasen (entspricht 84%), davon in 5 Fällen erst in der komplettierenden Parotidektomie nach Zufallsbefund des Malignoms.

Schlussfolgerung:

Die Häufigkeit okkulter Halsmetastasen ist in unserer Studie auffällig niedrig. Aufgrundlage unserer Daten sollte die END lokal fortgeschrittenen und high grade Tumoren vorbehalten sein.

Eine komplettierende totale Parotidektomie ist aufgrund der Rate okkulter intraparotidealer Lymphknoten auch bei kleineren high grade-Tumoren empfohlen, da der Nachweis von Metastasen entscheidenden Einfluss auf die weitere Therapie hat.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)