Zusammenfassung
Niedrige Trypsinkonzentrationen bringen Blut und Plasma in Abwesenheit von Kalziumionen
zur Gerinnung, höhere Trypsinkonzentrationen verursachen Ungerinnbarkeit. Diese Phänomene,
die trotz eines hohen Antitrypsingehaltes des Blutplasmas Zustandekommen, beruhen
auf einer Prothrombinaktivierung bzw. einem proteolytischen Fibrinogenabbau. Die Prothrombinaktivierung
wird durch natürliche und synthetische Hemmstoffe des Trypsins nicht verhindert, während
der Fibrinogenabbau durch natürliche Proteinaseninhibitoren vollständig und durch
synthetische Inhibitoren teilweise aufgehoben wird. Kaninchenthrombozyten enthalten
im Gegensatz zu menschlichen Thrombozyten ein fest gebundenes Antitrypsin, dessen
Aktivität 1-2% der Plasma-Antitrypsin-Aktivität ausmacht. Menschliches Plasma hat
einen um 37% höheren Antitrypsingehalt als Kaninchenplasma. Infusionen oder Injektionen
von Trypsin bewirken bei Kaninchen einen lebensbedrohlichen Zustand, der durch eine
massive in tra vitale Gerinnung hervorgerufen wird. Dieser Zustand kann durch Thrombinhemmstoffe,
nicht dagegen durch natürliche oder synthetische Trypsinhemmstoffe verhindert werden.