Zusammenfassung
Wir haben uns um eine ausgeglichene Interpretation des Für und Wider einer Beteiligung
der Ausscheidungsprodukte von Thrombozyten und Endothelzellen an der hämatogenen Metastasierung
maligner Tumoren bemüht. Die Bilanz reicht jedoch nicht aus, um den Thrombozyten die
dominierende Rolle bei der Aussaat von Tumorzellen zuzuschreiben. Zweifellos gibt
es maligne Tumoren, deren hämatogene Ausbreitung in hohem Maße von den Sekretionsprodukten
der Blutplättchen und Endothelzellen abhängt. Eine tabellarische Zusammenstellung
derartiger Tumoren müßte allerdings erst noch erstellt werden und würde bruchstückhaft
bleiben. Jedoch selbst innerhalb der speziellen Gruppe beeinflußbarer Tumoren bleibt
fraglich, ob die Verabreichung antithrombozytärer Substanzen und/ oder PGI2-Agonisten mehr als eine nur nachgeordnete Rolle in der Hemmung einer Metastasenbildung
zu spielen vermag. Die hämatogene Aussaat bösartiger Zellen stellt einen so multifaktoriell
ausgelösten Prozeß dar, daß eine scharf fokussierte Therapie wohl kaum in der Lage
sein wird, dieses Geschehen zu unterdrücken. Da jedoch keine großangelegten Studien
entsprechender therapeutischer Maßnahmen an einem repräsentativen Querschnitt verschiedener
Tumoren existieren, muß jeder seine eigenen Schlußfolgerungen aus den vorliegenden
Daten ziehen.