Zusammenfassung
165 von 172 Patienten mit zerebralen Durchblutungsstörungen auf ischämischer Basis
wurden nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 58 Monaten neuerlich
klinisch untersucht; 7 Patienten waren nach Reinsulten bereits verstorben.
Der Schweregrad der sozialen Beeinträchtigung am Ende des Beobachtungszeitraums wurde
semiquantitativ • kategorisiert, allfällige weitere ischämische Ereignisse wurden
anamnestisch erfaßt.
Um den möglichen Einfluß des Erstmanifestationsalters der zerebrovaskulären Erkrankung
auf die Langzeitprognose zu überprüfen, wurden die Ergebnisse von Patienten im Alter
von bis zu 40 Jahren mit denen von Patienten im Alter von über 40 Jahren verglichen.
Bei den älteren Patienten kam es innerhalb der ersten 12 Monate bzw. auch innerhalb
der ersten 3 Jahre nach der Erstmanifestation nicht wesentlich häufiger zu neuerlichen
zerebrovaskulären Ereignissen als bei den jüngeren Patienten, allerdings wurden zum
Unterschied gegenüber der jüngeren Gruppe vereinzelt Todesfälle registriert.
Der Schweregrad der sozialen Beeinträchtigung war bei älteren Patienten am Ende des
Beobachtungszeitraums höher als für jüngere Patienten, die Detailergebnisse waren
für verschiedene Subgruppen jedoch unterschiedlich.
Eine für ältere Patienten gegenüber der jüngeren Gruppe signifikant ungünstigere Prognose
wurde bei Vorliegen folgender Konstellationen errechnet: kompletter Schlaganfall,
klinisch betroffenes Karotis-Stromgebiet, angiographisch nachgewiesene Stenosen bzw.
Verschlüsse.
Hingegen bestand kein signifikanter Unterschied in der Prognose zwischen älteren und
jüngeren Patienten bei Vorliegen folgender Konstellationen: passagere zerebrale Durchblutungsstörung,
klinisch betroffenes vertebrobasiläres Gebiet, mehrere klinisch betroffene Gefäßgebiete,
Angiogramm ohne Stenosen bzw. Verschlüsse, Angiogramm mit ausschließlich hochgradigen
Stenosen bzw. Verschlüssen.
Die als allgemein gültig angesehene Annahme, die Prognose nach ischämisch bedingten
zerebrovaskulären Erkrankungen sei für jüngere Patienten generell günstiger als für
ältere Patienten, muß nach den vorliegenden Ergebnissen relativiert werden.